„Für unsere Arbeit und Freiheit: Am 1. Mai auf die Straße!"
Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und Initiativen hat in Istanbul zu Straßenaktionen am 1. Mai aufgerufen.
Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und Initiativen hat in Istanbul zu Straßenaktionen am 1. Mai aufgerufen.
Die Istanbuler 1.-Mai-Plattform will trotz Repression und Verboten am Tag der Arbeit auf die Straße gehen. Das kündigte das Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und Initiativen am Freitag in Kadiköy an: „Für unsere Arbeit und unsere Freiheit: Am 1. Mai auf die Straße!“
In einer von der TÖP-Vorsitzenden Perihan Koca verlesenen Erklärung wies das Bündnis darauf hin, dass die Herrschenden die Rechnung für Wirtschaftskrise und Pandemie der Arbeiterklasse und dem Volk aufbürden. „Arbeiterinnen und Arbeiter haben seit einem Jahr die Wahl zwischen dem Virustod und dem Hungertod“, erklärte Koca. Zu den Millionen Arbeitslosen seien weitere Millionen hinzugekommen. Die Chefs würden unbezahlten Urlaub und Entlassungen mit dem „Code 29“ als neue Methode der Angriffswaffe einsetzen. Aufgrund von Arbeitslosigkeit und mangelnder Zukunftsperspektive sei die Selbstmordrate stark gestiegen. Die Pandemie werde von den Herrschenden – dem Palast – dafür genutzt, soziale Kämpfe zu verhindern und zurückzuschlagen. „Die brutale Ausbeutung von Werktätigen und die Angriffe der Besitzer der auf Plünderung und Krieg basierenden Kapitalordnung haben sich aus Angst vor Machtverlust auf jeder Ebene verschärft. Trotz der Angriffe wird der Widerstand fortgesetzt und Schritt für Schritt ausgebaut“, so das 1.-Mai-Bündnis.
Perihan Koca verwies auf die Kämpfe der Belegschaft von Konzernen wie Sinbo, Baldur, SML, PTT, Migros und Cargill DÖHLER. Die Arbeiterklasse organisiere sich überall gegen Ausbeutung. Die repressive Atmosphäre betreffe jedoch nicht nur die Werktätigen, sondern habe sich auf alle gesellschaftlichen Gruppen ausgeweitet. In diesem Zusammenhang erinnerte Koca an die Studierendenproteste an der Bosporus-Universität, die Ausbeutung der Natur und die Verhaftung des HDP-Abgeordneten Ömer Faruk Gergerlioğlu. Gegen die massiven Angriffe der Regierungskoalition aus AKP und MHP finde ein massiver Widerstand statt. Der 1. Mai sei eine Gelegenheit, die Stimmen aller Widerstand leistenden Gruppen zu vereinen:
„Zu Newroz haben Millionen Menschen eine Antwort auf die Angriffe gegeben. Frauen deklarieren, dass sie die Istanbul-Konvention nicht aufgeben, LGBTI+-Personen bringen ihre Wut und ihre Forderungen auf die Straße. Am 1. Mai müssen sich alle Widerstandszentren zusammen mit der Arbeiterfront organisieren. Der Palast hält sich selbst nicht an seine Verbote, daher ist es nicht zu akzeptieren, wenn der Taksim als Platz des 1. Mai willkürlich gesperrt und alle Veranstaltungen verboten werden.“