„Freiheit für Öcalan” am Eiffelturm

Um auf den Hungerstreik tausender Menschen für die Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans aufmerksam zu machen, brachten kurdische Aktivisten am Pariser Eiffelturm ein Transparent mit der Aufschrift „Freiheit für Öcalan” an.

Mit einer gewagten Aktion haben am Wochenende kurdische Aktivistinnen und Aktivisten in der französischen Hauptstadt Paris auf den anhaltenden Hungerstreik von Leyla Güven und tausenden politischen Gefangenen gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan aufmerksam gemacht.

Die Jugendlichen brachten dazu am Eiffelturm ein etwa sieben Meter langes Transparent mit der Aufschrift „Freiheit für Öcalan” an. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung befindet sich seit der völkerrechtswidrigen Verschleppung im Februar 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in Isolationshaft. Mit der Aktion sollte ein Zeichen gegen die Totalisolierung Abdullah Öcalans gesetzt werden, erklärten die Jugendlichen und kündigten weitere Aktivitäten in Paris an.

Abdullah Öcalan wird von Kurdinnen und Kurden als ihr politischer Repräsentant angesehen. Als ihr bedeutendster Vertreter im Kampf um Rechte und Demokratie gilt er als Symbol für die Freiheit des kurdischen Volkes. Er wendet sich gegen Separatismus und Sezessionismus und präsentiert als Lösungsperspektive einen demokratischen Mittleren Osten mit gleichberechtigten Völkern – wie es in Rojava (Nordsyrien) vorgelebt wird.

Seit vielen Jahren versucht Öcalan, günstigere Bedingungen für eine friedliche, politische Lösung des Konflikts herbeizuführen. Jahrelang führte er mit der türkischen Regierung Gespräche über eine Lösung. 2009 legte er seine „Roadmap für den Frieden” vor. 2013 stoppte sein Aufruf zum Rückzug der Guerilla effektiv den bewaffneten Konflikt in der Türkei. Immer wieder ist er die Stimme des Friedens und der Vernunft.

Die im Sommer 2013 begonnenen Friedensgespräche zwischen der türkischen Regierung und der PKK brach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 abrupt ab und ging wieder zu Gewalt gegen die Kurden über. Seitdem ist Öcalan auf der Insel Imrali völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand am 27. Juli 2011 statt. Familienbesuche wurden seit September 2016 lediglich zweimal genehmigt. Der von Leyla Güven am 7. November initiierte Hungerstreik richtet sich gegen das Unrechtssystem auf Imrali, dem Öcalan ausgesetzt ist. Die Hungerstreikenden fordern mit ihrem Protest die Aufhebung der Isolationshaft des PKK-Gründers, die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen und Bedingungen für Öcalan, in denen er frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.