Europaweit Aktionen: Schweigen tötet!

In zahlreichen europäischen Städten haben heute stille Protestaktionen stattgefunden, um das Schweigen zum kurdischen Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans zu durchbrechen.

In zahlreichen Städten Europas ist heute schweigend gegen die Ignoranz des seit Monaten andauernden Hungerstreiks gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan protestiert worden. ANF-Korrespondent*innen berichten aus Nürnberg, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Limassol und Athen.

Nürnberg

Der Hungerstreik gegen die Isolation von Abdullah Öcalan von mehr als 7.000 politischen Gefangenen in türkischen Gefängnissen und zahlreicher Aktivist*innen wird weiterhin totgeschwiegen. In ganz Europa wurde deshalb heute zum „stillen Protest" aufgerufen. Der Protest richtet sich gegen die Ignoranz der EU, ihrer Institutionen, Politiker und Medien gegenüber der Hungerstreikbewegung mit ihrer Forderung „Dialog statt Isolation", den die HDP-Abgeordnete Leyla Güven im November 2018 initiiert hatte.

Dabei geht es um ein Ende der Isolation des auf Imrali inhaftierten Repräsentanten der Freiheitsbewegung Abdullah Öcalan. Er muss wieder eine aktive Rolle bei der Aufnahme von Friedensgesprächen mit dem türkischen Staat einnehmen können. Als Sprecher der Freiheitsbewegung ist er dazu legitimiert und wird weit über die Türkei hinaus unterstützt. Die Hoffnung dabei ist ein Ende des türkischen Faschismus und eine Demokratisierung der Türkei und des gesamten Mittleren Ostens.

Zahlreiche Passant*innen informierten sich in der belebten Nürnberger Innenstadt über das Anliegen der Protestierenden. Viele zeigten Unverständnis zur Rolle der Bundesregierung, die die Diktatur in Ankara immer noch als einen "Bündnispartner" betrachtet und über Menschenrechtsverletzungen hinweg sieht.

Berlin

In der deutschen Hauptstadt sind vier Kurden im unbefristeten Hungerstreik. Seit gestern werden sie von Internationalist*innen unterstützt, die aus Solidarität am Heinrichplatz in einen dreitägigen Hungerstreik getreten sind. Vor der Gedächtniskirche am Kudamm fand heute eine Öffentlichkeitsaktion statt. Aktivistinnen und Aktivisten rollten ein Transparent mit der Aufschrift „Kampf dem Faschismus, Freiheit für Abdullah Öcalan“ aus und bildeten eine Menschenkette. In Redebeiträgen wurden die Merkel-Regierung und die deutschen Medien dazu aufgerufen, den Hungerstreik nicht länger zu ignorieren.

 

Hamburg

In Hamburger Stadtteil Altona fand ein stiller Protest vor dem Mercado statt. Die Aktivistinnen und Aktivisten banden sich als Symbol des Schweigens schwarze Tücher vor den Mund und hielten ein Transparent mit der Aufschrift „7000 Kurd*innen im Hungerstreik“.

 

Düsseldorf

Auch auf der Königsallee in Düsseldorf wurde schweigend gegen die Ignoranz der Öffentlichkeit protestiert und die Erfüllung der Forderungen der Hungerstreikenden angemahnt.

 

Frankfurt

An der Hauptwache in Frankfurt wurde mit einer stillen Aktion gegen das Schweigen der Bundesrepublik und Europas zur kurdischen Frage protestiert. Drei Aktivistinnen hielten sich symbolisch Mund, Augen und Ohren zu, um auf die Ignoranz des Hungerstreiks hinzuweisen. Auf Flugblättern wurde der Hintergrund der Aktion erklärt.

 

Limassol

In Limassol auf Zypern richtete sich der Protest vor allem gegen die Vereinten Nationen und das Antifolterkomitee des Europarats (CPT). Eine Menschenmenge kam auf dem Marina-Platz zusammen, um schweigend gegen Missachtung des Hungerstreiks zu protestieren. Sie trugen dabei Schilder mit der Aufschrift „Schweigen tötet, schweigen wir nicht zum Hungerstreik von 7000 Menschen“.

 

Athen

Eine weitere stille Aktion in Solidarität mit dem Hungerstreik fand auf dem Syntagma-Platz in der griechischen Hauptstadt Athen statt.