EU, USA, Bundesregierung: Alle sind „besorgt“ um Efrîn

Auf internationaler Arena sind weiterhin alle Kräfte „in Sorge“ wegen der türkischen Angriffe auf Efrîn in Nordsyrien. Direkte Kritik bleibt aus, Konsequenzen werden nicht gezogen.

Als Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik erklärte Federica Mogherini gestern auf einer Pressekonferenz in Brüssel, sie sei angesichts der Situation in Nordsyrien in „großer Sorge“. Die Militäroperation der Türkei könne den Friedensgesprächen zu Syrien schaden und dürfe humanitäre Hilfslieferungen nicht behindern.

USA loben die „Ehrlichkeit“ der Türkei

Auch US-Außenminister Rex Tillerson äußerte sich „besorgt“ über den türkischen Einsatz in Nordsyrien und rief „beide Seiten zur Zurückhaltung“ auf. Die USA würden jedoch das „legitime Anliegen“ der Türkei anerkennen, „seine Bürger vor terroristischen Elementen zu schützen" und riefen beide Seiten jedoch zur Zurückhaltung auf.

Gleichzeitig lobte US-Verteidigungsminister Jim Mattis die „Ehrlichkeit“ der Türkei, da die Regierung in Ankara Washington vorab über die Offensive gegen die YPG in Nordsyrien informiert habe: „Die Türkei war ehrlich", sagte Mattis. „Sie haben uns gewarnt, bevor sie die Luftangriffe starteten, und sie haben gesagt, dass sie es in Absprache mit uns tun."

Bundesregierung: Keine Erkenntnisse

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel brachte seine „Sorge“ in einem Telefongespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavuşoğlu zum Ausdruck. Das Auswärtige Amt teilte mit, beide Politiker seien sich einig gewesen, den politischen Prozess für Syrien intensiv weiterzuführen.

Zuvor hatte Außenamtssprecherin Maria Adebah erklärt, die Bundesregierung habe kein vollständiges Lagebild und könne das türkische Vorgehen völkerrechtlich daher nicht einordnen. Man müsse jedoch die „Sicherheitsinteressen“ Ankaras berücksichtigen. Zu den Sicherheitsinteressen der Zivilbevölkerung in Efrîn äußerte sie sich nicht.

Auch dem Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums Holger Neumann liegen „keine eigenen Erkenntnisse über den Einsatz von Leopard-Panzern" bei der türkischen Militäroperation in Efrîn vor.

Russland: USA haben Türkei wütend gemacht

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf unterdessen den USA vor, durch einseitiges Vorgehen in Syrien und im Iran die Türkei wütend gemacht zu haben.