Essen: Mutmaßliches Mitglied von IS-Hinrichtungseinheit festgenommen

In Essen wurde ein mutmaßliches Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ festgenommen. Die Einheit des Syrers soll Menschen entführt und hingerichtet haben. Zwei weitere IS-Dschihadisten müssen sich seit heute vor dem OLG Celle verantworten.

In der Ruhrgebietsstadt Essen ist ein Syrer festgenommen worden, der einer Kampfeinheit der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) angehört haben soll. Die Einheit habe gegnerische Kämpfer und andere Menschen entführt und hingerichtet, teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mit.

Asmael K. soll sich dem IS demnach schon Ende 2013 in Syrien angeschlossen haben. Er wurde am Montag von Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) festgenommen und am Dienstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete. Wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte, ist K. der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland dringend verdächtig.

Prozess gegen zwei mutmaßliche IS-Mitglieder in Celle begonnen

Vor dem Oberlandesgericht (OLG) Celle müssen sich seit Donnerstag derweil zwei mutmaßliche IS-Mitglieder verantworten, die unter anderem an Propagandadokumenten mitgearbeitet haben sollen. Dem 61 Jahre alten deutschen Staatsbürger Aleem N. wirft die Anklage außerdem vor, zwei Anschläge vorbereitet zu haben. N. und der 26 Jahre alte staatenlose Mahmoud A. S. sollen seit Jahren Anhänger radikalislamistischer Ideen sein und sich spätestens seit 2017 mit dem IS identifizieren.

N., der wegen Unterstützung von Al-Qaida bereits mehrere Jahre im Gefängnis verbrachte, soll in den Jahren 2020 und 2021 versucht haben, sich dem IS in Syrien oder Pakistan anzuschließen, um dort an Kämpfen oder Anschlägen teilzunehmen. Dies sei allerdings gescheitert, erklärte die Bundesanwaltschaft bei Anklageerhebung. Nach seiner ersten Rückkehr nach Deutschland 2020 habe N. damit begonnen, Propagandadokumente ins Deutsche zu übersetzen und zu verbreiten.

A. S. habe ihm dabei geholfen, indem er ihm ab 2022 Dokumente zugänglich gemacht sowie Kontakte und technische Unterstützung vermittelt habe. Er sei selbst spätestens ab Herbst 2021 IS-Mitglied gewesen und habe an Propagandadokumenten mitgearbeitet und Spendengelder gesammelt. Zudem habe er sich an der Organisation der Ausreise potenzieller IS-Söldner beteiligt. Ab dem Frühjahr 2022 habe er sich ebenfalls darum bemüht, nach Syrien zu gelangen.

Beide Männer sollen einer IS-Chatgruppe angehört haben, über die Propaganda koordiniert wurde. N. wurde im Juni 2022 festgenommen, A. S. im Oktober. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Das Gericht hat derzeit für verschiedene Verhandlungstage bis Ende Mai Zeugen geladen.