Der norwegische Politiker und Autor Erling Folkvord ist im Alter von 74 Jahren in Stockholm verstorben. Er starb am Freitagnachmittag, als er sich in der schwedischen Hauptstadt aufhielt, um an einem Buchprojekt über Kurdistan und Palästina zu arbeiten. Folkvords politische Karriere war geprägt von seiner Tätigkeit als Abgeordneter der Roten Partei im norwegischen Parlament, als Mitglied des Stadtrats von Oslo und als Mitbegründer der Organisation Solidarität mit Kurdistan.
Der am 15. Juni 1949 geborene Folkvord war für seine revolutionär-sozialistischen Überzeugungen bekannt und ein unverblümter Kritiker der norwegischen und europäischen Politik gegenüber der kurdischen Freiheitsbewegung. Unter anderem setzte er sich dafür ein, dass der Krieg in Kurdistan nicht länger als eine rein interne türkische Angelegenheit betrachtet und Waffenexporte an die Türkei eingestellt werden. 1995 wurde er wegen der Teilnahme an einem kurdischen Friedensfestival in Amed (tr. Diyarbakir) von der türkischen Polizei festgenommen. 2021 war er Teil der internationalen Delegation, die sich in der Kurdistan-Region im Irak gegen den türkischen Angriffskrieg positionierte.
Folkvords Aktivismus beschränkte sich nicht auf die Rechte der Kurd:innen. Er kämpfte gegen Korruption und Kapitalismus und war ein entschiedener Gegner der norwegischen Beteiligung an der US-Invasion im Irak. Als Autor schrieb er 15 Bücher, darunter das 2016 erschienene Buch „Rojava! Kurderne i kamp for ei framtid uten Assad, Erdoğan og Daesh" (Rojava! Kurden im Kampf für eine Zukunft ohne Assad, Erdoğan und Daesh).
Medya News: Sein Tod ist ein großer Verlust
Der Onlinenachrichtendienst Medya News, für den Folkvord ebenfalls schrieb, erklärt in einem Nachruf: „Das Vermächtnis von Erling Folkvord ist das eines unermüdlichen Verfechters für soziale Gerechtigkeit, Frieden und die Rechte des kurdischen Volkes. Sein Tod ist ein großer Verlust für die politische und journalistische Gemeinschaft in Norwegen und darüber hinaus. Sein Engagement gegen Ungerechtigkeit und für die Unterdrückten wird in Erinnerung bleiben und vermisst werden.“
KNK: Erling Folkvord war immer an unserer Seite
Der Nationalkongress Kurdistan (KNK) würdigte Erling Folkvord als „wertvollen Freund des kurdischen Volkes und seines Freiheitskampfes“: „Er setzte sich jahrzehntelang für die demokratischen Rechte und Freiheiten des kurdischen Volkes und aller unterdrückten Völker ein und war mit seinen Ideen und seiner aktiven Beteiligung immer an unserer Seite. Dafür reiste er Dutzende Male in die verschiedenen Landesteile Kurdistans und schrieb drei Bücher und unzählige Artikel über die kurdische Frage. Mit seinem Einsatz war er ein freiwilliger Botschafter, der die norwegische und weltweite Öffentlichkeit über den Kampf des kurdischen Volkes informierte. Als unser Freund und als Botschafter des Friedens und der Demokratie wird Erling Folkvord in unserem Kampf weiterleben.“