Demirkol: Nicht Suizid, sondern Mord!

Die Mutter des verstorbenen kurdischen Wehrpflichtigen Ömer Faruk Demirkol erklärt, dass der Tod ihres Sohnes kein Suizid, sondern Mord war.

Als Resultat der rassistischen Politik des AKP-MHP-Regimes sind Kurden in der Türkei überall Repression und Verfolgung ausgesetzt. Meldungen, dass kurdische Wehrpflichtige während des Militärdienstes Suizid begangen haben sollen, häufen sich.

So auch im jüngsten Fall von Ömer Faruk Demirkol, über den das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit Civaka Azad im Rahmen einer Pressemitteilung berichtete. Der aus der Provinz Riha (Urfa) stammende Kurde musste seinen Wehrdienst für die türkische Armee in einem Stützpunkt der Jandarma in der Nähe der Stadt Kilis ableisten. Laut Militärangaben soll Ömer Faruk Demirkol am 14. Oktober 2018 Selbstmord begangen haben. Auch wenn die türkischen Behörden auf dieser Behauptung beharren, ist sich die Familie des jungen Mannes sicher, dass er ermordet wurde. Die Anzeichen für einen Mord verdichten sich mit der Stellungnahme der Familie, die von der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA) veröffentlicht wurde. Die Mutter von Ömer Faruk Demirkol erklärte, der Kommandant der Einheit sei verantwortlich für den Tod ihres Sohnes.

Ömer Faruk Demirkol soll wegen seiner Akkreditierung an der Universität Erzurum fünf Tage Urlaub in Anspruch genommen haben. Als die Einschreibung mehr Zeit in Anspruch nahm, habe er weitere zehn Tage Urlaub genommen. Daraufhin soll der Kommandant begonnen haben, Demirkol verbal zu drohen.

Fatma Demirkol, die Mutter von Ömer Faruk, schildert gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA): „Ich denke, dass mein Sohn ermordet wurde. Nach seinem zehntägigen Urlaub rief er seinen Kommandant an, um zu seiner Einheit zurückzukehren. Der Kommandant soll zu ihm gesagt haben, dass er ihn mit offenen Augen erwarte und sein ‚Fleisch von den Knochen abtrennen‘ werde. Mein Sohn kam daraufhin nach Hause und sagte, er habe Angst vor der Rückkehr zum Militär. Sein Vater und ich sagten, dass ihm nichts passieren werde, und schickten ihn fort.

Er rief dann von der Station an und sagte, er werde bedroht. Wir überredeten ihn zu bleiben und sagten, dass er nur noch sechs Monate vor sich habe. Zuletzt rief er noch seinen Vater an und bat ihn zu kommen, da sonst etwas Schlimmes passieren werde. Später wollte sein Vater zu ihm, doch der Kommandant ließ ihn seinen Sohn nicht sehen. Der Vater entschuldigte sich für den zehntägigen Urlaub.

Nach der Rückkehr seines Vaters nach Riha blieb das Telefon nicht stumm. Wir sind dann zusammen zur Jandarma-Station meines Sohnes gefahren. Ich habe sie angefleht, meinem Sohn nichts anzutun und habe gedroht, ein Zelt aufzuschlagen. Der Kommandant sagte zu mir, dass dies nichts ändern werde, da ich nicht wisse, was drinnen passiere. So ist es dann auch geschehen. Mein Sohn wurde ermordet und es gab keinerlei Nachrichten darüber. Es wurde gesagt ‚Ein Soldat hat Selbstmord begangen‘, und so wurde die Sache abgetan.

Meine Tochter wurde für ihre Beiträge in den sozialen Medien, in denen sie auf diese Geschehnisse aufmerksam machte, bedroht, ihre Accounts wurden gelöscht. Sie versuchen uns und die Medien zum Schweigen zu bringen.“