„Kein Mensch ist illegal“ war das Motto einer Aktion in der Celler Innenstadt, bei der rund 20 Personen am Rande des Weihnachtsmarkts darauf aufmerksam machten, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung keinen Zugang zu wesentlichen Menschenrechten hat. Zu der Aktion aufgerufen hatten die feministische Organisierung „Gemeinsam Kämpfen“, die Gruppe „Land in Sicht – Transition“ und der „Arbeitskreis Internationalismus“.
Mit Fahnen, Flyern und einem großen Banner mit der Aufschrift „Gegen rassistische Migrationspolitik – Solidarität statt Ausgrenzung“ machten die Demonstrierenden auf das Anliegen aufmerksam. Eine Projektion vor dem Alten Rathaus veranschaulichte zudem eindrücklich die Verantwortung von Politik und Konzernen aus Deutschland und der Region für die Ursachen, die viele Menschen zu Flucht zwingen.
„Beinhalten europäische Werte Menschen ertrinken lassen, in Wüsten auszusetzen, in Lagern unter schrecklichsten Bedingungen oft jahrelang leben zu lassen?“, fragte die Rednerin Cornelia Döllermann-Nölting. „Laut Charles Michel – ehemaliger EU-Ratspräsident – wurden Sperranlagen gegen Migrant:innen zwischen Polen und Belarus auf Basis europäischer Werte errichtet. Folglich erfrieren Menschen im Waldgebiet, weil wir die Menschenrechte achten.“
Doch die Lage sei nicht hoffnungslos, erklärte die Rednerin mit einigen Gedanken von Gila Sahebi: „Unterschätzt nicht eure eigene Kraft, denkt nicht, das bringt doch alles nichts. Wir gemeinsam können Brücken bauen, wir können uns jeder rechten Politik entgegenstellen und für sichere Flucht, sicheres Ankommen und sichere Bleibe engagieren.“
Die Veranstalterinnen wiesen auf Möglichkeiten hin, sich in Celle zu engagieren: Mit einem Tauschsystem solle Menschen zu Bargeld verholfen werden, die zukünftig aufgrund der diskriminierenden „Bezahlkarte“ kaum Zugriff darauf haben. Interessierte könnten sich per Mail unter [email protected] zum Gutscheintausch melden.
Für den kommenden Samstag, 14. Dezember, ruft der Arbeitskreis Internationalismus zu einer Fahrraddemo gegen rassistische Migrationspolitik auf. Start ist um 12 Uhr im Triftpark.
Fotos: Luisa Wolf