Blockade vor dem Novartis-Hauptsitz in Basel

Solidaritätsaktion für Efrîn (Afrin) vor dem Novartis-Hauptsitz. Der Basler Pharmakonzern profitiert von den zerschlagenen Gewerkschaften, den niedrigen Löhnen und der billigen Produktion in der Türkei.

Heute haben Aktivist*innen in Basel den Eingang des Novartis-Gebäudes versperrt, um auf das Massaker in Afrin und die Rolle der Türkei aufmerksam zu machen. Die Novartis ist in der Türkei mit vier Ablegern vertreten und profitiert somit vom türkischen Regime. Der Basler Pharmakonzern profitiert von den zerschlagenen Gewerkschaften, den niedrigen Löhnen und der billigen Produktion. Damit nicht genug: Die Novartis war sich nicht zu schade, gemeinsam mit anderen Konzernen eine Werbekampagne zu tragen, die den Produktionsstandort Türkei anpreist. Das Ganze fand kurz vor der Einführung des türkischen Präsidialsystems im April 2017 statt. Dabei wurde die autoritäre Herrschaft Erdoğans in der Verfassung verankert.

Folgendes Gespräch ereignete sich heute Morgen zwischen einem Aktivisten und einem Angestellten der Novartis:

– «Was soll das, ich muss hier durch, ich muss arbeiten gehen.»

– «Weißt du, was in Afrin zurzeit geschieht?»

– «Jaja, das weiß ich.»

– «Weißt du, dass es Massaker gibt?»

– «Ja.»

– «Die Novartis profitiert vom türkischen Regime – dasselbe Regime, welches die Massaker verübt!»

– «Ich muss jetzt durch, ich muss arbeiten gehen.»

– «Macht dich das denn nicht betroffen?»

– «Ich verstehe, dass es nicht gut ist, wenn es dort Massaker gibt. Doch ihr müsst auch verstehen, dass es ebenso schlecht ist, wenn ihr uns hier nicht arbeiten gehen lässt.»

– …

Dieses Gespräch ist sinnbildlich für die Gleichgültigkeit und Ignoranz gegenüber dem Leid der syrischen Bevölkerung. Es ist sinnbildlich dafür, dass die Strategie der Verdrängung funktioniert. Wir dürfen nicht schweigen! Die Bevölkerung in Afrin, in Rojava und in ganz Syrien braucht unsere bedingungslose Solidarität. Und die Aufmerksamkeit von uns allen. Wir müssen uns betroffen machen, wir müssen die Passivität und Ohnmacht gegenüber dem Krieg durchbrechen. Der Krieg ist real und er betrifft uns. Schweizer Firmen profitieren direkt vom türkischen Regime und vom regionalen Konflikt. Die Novartis reiht sich ein in eine lange Kette von Profiteuren. Diese Profiteure zu blockieren, war nur der Anfang. Was in Afrin zurzeit passiert, geht alle etwas an. Wer vom türkischen Regime profitiert, macht sich zum Komplizen. Überall ist Afrin, überall ist Widerstand!

DAVID BALOURD, SCHWEIZ