Bad Zwischenahn: 31-jähriger Ezide erstochen in Auto aufgefunden

Ein 31-jähriger Ezide und Genozid-Überlebender aus Şêxan ist in Bad Zwischenahn in Niedersachsen mit tödlichen Stichverletzungen in einem Auto aufgefunden worden. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen. Es handelt sich offenbar um ein Ehepaar aus Syrien.

Der 31 Jahre alte Ezide Firas Serdar ist im niedersächsischen Bad Zwischenahn mit tödlichen Stichverletzungen in einem Auto gefunden worden. Polizei und Rettungskräfte waren am späten Donnerstagabend zunächst zu einem Verkehrsunfall mit einem anschließenden Streit zwischen drei Menschen gerufen worden, wie die Polizei Oldenburg mitteilte. Am Tatort fanden sie den Mann auf dem Fahrersitz eines VW Tiguan, wo er trotz Wiederbelebungsversuchen starb.

Ein 42-Jähriger und dessen 28 Jahre alte Ehefrau wurden am Tatort vorläufig festgenommen. Bei den Tatverdächtigen handele es sich um syrische Staatsbürger*innen, teilte die Polizei mit. Bei dem Mann sei zudem ein Taschenmesser sichergestellt worden. Ob es sich dabei um die Tatwaffe handelt, war noch unklar. Den ursprünglich gemeldeten Verkehrsunfall gab es nicht.

Zeugen zufolge könnte auch noch eine weitere Person an dem Vorfall beteiligt gewesen sein, wie es hieß. Dabei handele es sich um einen 36-Jährigen, der sich zur Tatzeit am Tatort aufgehalten habe, seither aber flüchtig sei. Ob der möglicherweise verletzte Mann ein Mittäter oder ein weiteres Opfer ist, werde noch ermittelt.

Auf der Suche nach dem 36-Jährigen setzte die Polizei auch einen Hubschrauber und einen Hund ein. Eine am Tatort gefundene Spur habe zu einer Asylbewerberunterkunft geführt.

Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. Noch bis Freitagvormittag war die Polizei mit der Spurensicherung am Tatort beschäftigt.

Genozid-Überlebender

Firas Serdar stammte ursprünglich aus Şêxan in Südkurdistan (Nordirak) und hatte im August 2014 den IS-Überfall auf Şengal überlebt. Nach dem Genozid kam er nach Deutschland und ließ sich in Oldenburg nieder, wo er ein Friseurgeschäft betrieb. Serdar hinterlässt vier Kinder.

Am Dienstag war in Celle bereits der aus Şengal stammende 15-jährige ezidische Junge Arkan Hussein Khalaf erstochen worden. Der Tatverdächtige ist ein 29 Jahre alter Deutscher.