Armenischer Friedhof vor vollständiger Zerstörung

Ein historischer armenischer Friedhof in Wan wird als Picknickgelände missbraucht. Trotz Anwesenheit von Sicherheitspersonal wird der historische Friedhof immer wieder respektlos behandelt.

Die Kirche auf der Insel Akhtamar in der Provinz Wan hat eine große Bedeutung für die armenischen Christen. Bis der türkische Staat vor vier Jahren ein Verbot aussprach, fanden in der Kirche Gottesdienste statt. Die Kirche auf der Insel wurde im Namen des heiligen Kreuzes im Auftrag von König Vaspurakan I. zwischen 915–921 erbaut. Im Süden und Südwesten der Kirche befindet ein armenischer Friedhof. Die mit historischen Motiven geschmückten Grabsteine befinden sich in ruinösem Zustand. Die Mehrheit der Grabsteine liegen zerbrochen auf dem Boden.

Friedhof in Picknickareal umgewandelt

Die Einkünfte aus dem Eintritt für Akhtamar gehen an den Staat. Auf der Insel befindet sich ein privater Sicherheitsdienst, der aber nichts gegen die Nutzung des Friedhofs als Picknickareal unternimmt. Auf der Insel Akhtamar, die armenische, byzantinische und kurdische Hinterlassenschaften in die Gegenwart trägt, befindet sich neben Friedhof und Kirche auch eine historische Siedlung, in der bis ins 19. Jahrhundert etwa 300 Mönche lebten. Mit dem Genozid an der armenischen Bevölkerung 1915 wurde die Insel entvölkert. Die Kirche und der Friedhof zählen zu den glänzendsten Bauwerken armenischer Architektur.

Der Friedhof wird bewusst nicht geschützt

Der armenische Friedhof, eine der bedeutendsten Hinterlassenschaften armenischer Architektur, wurde nun durch den Staat de facto in ein Picknickareal umgewandelt. Die Mehrheit der bis vor kurzem noch gut erhaltenen Grabsteine auf dem Friedhof sind zerbrochen und umgeworfen. In der Umgebung gibt es keinerlei Maßnahmen zum Schutz des Friedhofs und die Besucher der Insel fügen ihm schwere Schäden zu. Der Friedhof ist praktisch am Verschwinden. Besucher, die dem Friedhof Respekt erweisen wollen, äußern immer wieder ihre Erschütterung über die Zerstörung und fordern, dass der Friedhof unter Schutz gestellt wird.