Sechs Festnahmen in Ankara

In Ankara wurden sechs Aktivist*innen der Aktion „Wir wollen unsere Arbeit zurück“ festgenommen.

Nach polizeilichen Übergriffen auf Aktivist*innen kam es auf der Yükselstraße in Ankara erneut zu Festnahmen.

Die von Nuriye Gülmen und Semih Özakça aus Protest gegen ihre Entlassung aus dem Staatsdienst ins Leben gerufene Aktion „Wir wollen unsere Arbeit zurück“ fand am Freitag zum 437. Mal statt. Aktivist*innen, die sich an der Kampagne beteiligen, wurden auch diesmal Opfer der türkischen Staatsgewalt. Die ehemaligen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes versuchten vor dem seit längerer Zeit abgesperrten Menschenrechtsdenkmal eine Erklärung abzugeben. Als sie von der Polizei daran gehindert wurden, versammelten sich die Aktivist*innen in der Konurstraße. Nachdem sie ein Transparent mit der Aufschrift „Am 317. Tag des Hungerstreiks sollen Nuriye und Semih ihre Arbeit zurückerhalten“ ausrollten, wurde die Polizei handgreiflich. Sechs Aktivist*innen wurden festgenommen.

Nuriye Gülmen und ihr Kollege Semih Özakça wurden wie ca. 150.000 weitere Staatsbedienstete an den Universitäten, im Sicherheits-, Verwaltungs- und Justizapparat seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 per Dekret entlassen. Gülmen war Literaturdozentin an einer Universität in Konya, Özakça war Lehrer an einer Grundschule in Mêrdîn. Allgemein wird den Entlassenen unterstellt, Verbindungen zu den mutmaßlichen Putschisten zu haben.