26. Mai: Internationaler Aktionstag gegen türkische Invasion

Wir veröffentlichen einen Aufruf zum internationalen Aktionstag am 26. Mai gegen die türkische Invasion in Rojava (Nordsyrien) und Südkurdistan (Nordirak).

Verschiedene Gruppen und Einzelpersonen aus mehreren Ländern rufen zum internationalen Aktionstag am 26. Mai 2018 gegen die türkische Invasion in Rojava (Nordsyrien) und Südkurdistan (Nordirak) auf. Wer den Aktionstag und den Aufruf unterstützen möchte, kann sich bei Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffenlichkeitsarbeit e.V. melden (Info(at)civaka-azad.org):

Die Regierung Erdoğans hat die kolonialen Ambitionen des türkischen Staates auf ein gänzlich neues Niveau angehoben. Es wird nun auf die Zerstörung aller Errungenschaften der KurdInnen im Süden und Westen Kurdistans abgezielt. Wenn die völlige Zerstörung nicht möglich ist, möchten sie die kurdischen Gebiete belagern und ersticken. Der türkische Staat hält an seiner uralten Politik gegen die kurdische Gesellschaft und Kurdistan weiterhin fest. Das Ziel ist es die kurdische Gesellschaft ihren zentralen Rechten zu berauben. Die türkische Staatspolitik gegen die KurdInnen ist umfassender Krieg, Zerstörung und Besatzung.

Erdoğan begann die jüngste Aggression in der kurdischen Region der Türkei

Die Regierung Erdoğans hat die Friedensverhandlungen abgebrochen und die türkischen Sicherheitskräfte haben ihre Aggression in Nordkurdistan (der kurdischen Region in der Türkei) wieder aufgenommen. Es wurde eine Welle brutaler Repression und Gräueltaten losgetreten. Dutzende kurdische Städte wurden belagert, es gibt Tausende von Toten sowie Hunderttausende Vertriebene. Hunderte von demokratisch gewählten kurdischen LokalpolitikerInnen sowie ParlamentarierInnen wurden verfassungswidrig inhaftiert. Tausende weitere AktivistInnen befinden sich im Gefängnis.

Die illegale Bombardierung und Invasion des türkischen Staates in Afrin/Nordsyrien

Die militärische Aggression hat sich in letzter Zeit über die Grenze hinweg ins syrische Territorium erstreckt. Der türkische Staat hat Afrin, eine kurdische Mehrheitsregion, die eine friedliche Oase in einem kriegszerrütteten Land, eine Zufluchtsstätte und eine Hochburg des demokratisch-konföderalen Projekts war, bombardiert und völkerrechtswidrig besetzt. Diese kriminelle Invasion hat zu Hunderten von Toten und einer weiteren Massenvertreibungswelle geführt. Am alamierensten sind die Hinweise auf Pläne für eine umfassende ethnische Säuberung der KurdInnen.

Eine mögliche Invasion der Türkei in das irakisch-kurdische Gebiet

In jüngster Zeit sind die Angriffe auf KurdInnen in der Türkei und Syrien durch Luftangriffen noch weiter eskaliert worden. Es gibt zunehmend Anzeichen für eine bevorstehende umfassende Invasion der türkischen Armee in das irakisch-kurdische Territorium. Man möchte damit den einzigen Freiheitsraum in der Region weiter einkreisen und ersticken.

Stoppt die Invasion der Türkei und unterstützt den Kampf für die Freiheit Kurdistans

Der heroische Widerstand von Kobanê gegen die Verbrecher des IS war ein historischer Wendepunkt. Dieser Widerstand hat den hartnäckigen Willen der kurdischen Freiheitsbewegung, für ihr demokratisches Bündnisprojekt zu kämpfen, der Weltöffentlichkeit bekannt gemacht. Ihr demokratisches Projekt bietet die einzig gangbare Alternative zu der anhaltenden Spirale von Gewalt und Tyrannei, die den Nahen- und Mittleren Osten weiterhin verschlingt. Der türkische Staat hat mit Wut auf die Ausbreitung der demokratisch-konföderalen Idee reagiert. Im Zuge von Kobanê hat es die Isolation gegen die kurdische Führungspersönlichkeit Abdullah Öcalan verschärft, dessen Haft unter unmenschlichen Bedingungen auf der Gefängnisinsel Imrali seinem zwanzigsten Jahr näher kommt. Diese bewusste Totalisolation von Öcalan seit dem März 2015 war ein entscheidender erster Schritt des türkischen Staates für seine Erklärung des totalen Krieges gegen die Kurden.

Brecht das Schweigen gegen die Invasion der Türkei in Kurdistan

Bei der Invasion Afrins öffnete Russland den syrischen Luftraum für die türkische Luftwaffe und die dominierenden internationalen Kräfte (die USA und die EU) hüllten sich in Schweigen. Ein ähnliches Schweigen setzt sich nun während der Angriffe des türkischen Staats in Südkurdistan fort. Die internationale Mittäterschaft birgt für die Kurden in allen Teilen Kurdistans die Gefahr von Massakern.

Wir rufen alle internationalen Regierungen und Bündnisse (die UNO, die NATO, die EU, die Arabische Liga) sowie die demokratischen Völker der Welt dazu auf, sich gegen die türkische Aggression zu stellen.

Wir rufen alle politischen Parteien, Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, AktivistInnen und internationale Institutionen dazu auf, den Kampf für die Freiheit Kurdistans zu unterstützen.

In diesem Sinne geben wir den 26. Mai 2018 als globalen Aktionstag gegen die türkische Invasion in Rojava (Nordsyrien) und Südkurdistan (Nordirak) bekannt!

ErstunterzeichnerInnen:

#DefendAfrin Plattform; Kariane Westrheim, PhD, Vorsitzende EUTCC & Universität Bergen; Rev, Fr. Joe Ryan, Vorsitzender der Westminster Justice and Peace Commission (GBR); Dr. Thomas Jeffrey Miley, Dozent für Politische Soziologie, Universität Cambridge; Federico Venturini Fakultät für Geographie, Universität Leeds (Italien); Ulla Sandbæk, Mitglied des Parlaments der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken; Miren Gorrotxategi Azurmendi, Senador von Unidos Podemos por Bizkaia (Baskenland); Estella Schmid, CAMPACC (Kampagne gegen die Kriminalisierung von Gesellschaften); Kurdischer Demokratischer Gesellschaftskongress Europa (KCDK-E); EU-Bürgerkommission zum Thema Türkei (EUTCC); Peace in Kurdistan (GBR); Kurdistan National Kongress Kongress (KNK); Kati Engel, Abgeordnete des Thüringer Landtages, Fraktion DIE LINKE; Kerem Schamberger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, LMU München, stellv. Vorsitzender des isw.; Prof. Dr. med. Dipl. Soz.-päd. Gerhard Trabert; Dr. Dr. Dario Azzellini, Sozialwissenschaftler, Autor und Filmemacher; Gemeinsam kämpfen – feministische Kampagne für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie; Hartmut Ring, PädagogInnen für den Frieden, Hamburg; Städtefreundschaft Frankfurt-Kobane e.V.; Kampagne TATORT Kurdistan; Prof. Dr. Hans Haußmann; Leander Sukov, Schriftsteller, Publizist, Ochsenfurt; Dr Wolfram Elsner, Professor of Economics, University of Bremen, Business Studies & Economics (retired); Volker Jung, DKP Saarland; Janet Biehl, Autorin, Übersetzerin (Revolution in Rojava) und Künstlerin, USA; Feministische Partei DIE FRAUEN; Paul Stern, DGB-Kreisvorsitzender Celle; Tomasz Konicz, Autor und Journalist; Arbeitskreis Asyl Cuxhaven e.V.; Black Mosquito, anarchistisches Kollektiv Flensburg; Dr. Michael Wilk, Arzt, Wiesbaden; Joachim Legatis, Bundesvorstand Deutsche Journalisten-Union in Verdi

Unterstützerliste wird laufend aktualisiert. Kontakt: info(at)civaka-azad.org