Handelskammern fordern Öffnung des Handelswegs über Nisêbîn
Elf Wirtschaftsverbände in Nordkurdistan fordern die Wiedereröffnung des Zolltors im Bezirk Nisêbîn in Mêrdîn in Richtung syrischen Staatsterritoriums, das seit 2012 geschlossen ist.
Elf Wirtschaftsverbände in Nordkurdistan fordern die Wiedereröffnung des Zolltors im Bezirk Nisêbîn in Mêrdîn in Richtung syrischen Staatsterritoriums, das seit 2012 geschlossen ist.
Elf Handels- und Börsenkammern in Nordkurdistan forderten die Wiedereröffnung der Zollkontrolle im Bezirk Nisêbîn (tr. Nusaybin) in Mêrdîn (Mardin) nach Westkurdistan, die seit 2012 vollständig geschlossen ist. In einer gemeinsamen Erklärung vor dem Zolltor forderten sie am Mittwoch seine schnellstmögliche Wiederöffnung sowohl für den Handel wie auch für den Personenverkehr.
Vertrauen als Wirtschaftsgrundlage
Als Präsident der Industrie- und Handelskammer von Amed (Diyarbakır) vertritt Mehmet Kaya branchenübergreifend die kaufmännischen und industriellen Interessen von Unternehmen und Wirtschaftsunternehmen der Region Amed. Wirtschaft wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dementsprechend entschieden äußerte Kaya sich zum geschlossenen Grenzübergang: „Das Tor muss so schnell wie möglich geöffnet werden, um den sozialen Frieden in der Region zu stärken und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.“
Kaya wies darauf hin, dass Geschäftsleute, die mit Syrien Handel treiben wollen, durch die erforderlichen Umwege mit einer Entfernung von 1000 Kilometern hohe Kosten zu tragen hätten, und betonte noch einmal, dass die Öffnung des Tores nicht nur für die wirtschaftlichen, sondern auch für die sozialen Beziehungen wichtig sei.
„Die Wirtschaft der Region wiederbeleben“
Necdet Aktaş, Präsident der Nusaybin Commodity Exchange, wies darauf hin, dass das Zolltor auch für den Transport in den Irak von strategischer Bedeutung ist, und sagte: „Die Aufnahme des direkten Handels mit Syrien wird einen wichtigen Beitrag zu den Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Syrien leisten und darüber hinaus die Produktion und die Exporte in unserer Region steigern, die Abwanderung verringern, neue Märkte schaffen, die Beschäftigung erhöhen und die Wirtschaft in der Region wiederbeleben.“
Umfassende Zusammenarbeit gewünscht
Mahsum Özmen, Präsident der Industrie- und Handelskammer von Nisêbîn, erklärte, dass die Öffnung der Zollkontrolle nicht nur zur wirtschaftlichen, sondern auch zur sozialen und kulturellen Zusammenarbeit beitragen wird. Er fügte hinzu: „Deshalb erwarten wir von den Behörden in Syrien und der Türkei, dass sie die notwendigen Maßnahmen zur Öffnung des Tores ergreifen.“
Grenzziehungen
Wo auf der nordkurdischen Seite der türkisch-syrischen Staatsgrenze die Stadt Nisêbîn liegt, liegt auf der westkurdischen Seite die Stadt Qamişlo. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Anfang der 1920er-Jahre das französische Mandatsgebiet des heutigen Syriens vom Osmanischen Reich abgeteilt. Die Grenze zur heutigen Türkei verläuft in diesem Bereich entlang der Bahnlinie der Bagdadbahn. Damit wurden Qamişlo und Nisêbîn getrennt. Die Entfernung vom Qamişloer Stadtzentrum bis zum offiziellen Grenzübergang beträgt etwa einen Kilometer, auf der anderen Seite liegt unmittelbar die Stadt auf türkischem Staatsterritorium.
Grenzschließungen
Zwischen der Türkei und Syrien herrschte in der Vergangenheit ein florierender Handel. Wegen Unstimmigkeiten zwischen Baschar al-Assad und Recep Tayyip Erdoğan war der Grenzverkehr zwischen Qamişlo und Nisêbîn bereits seit 2005 immer wieder eingeschränkt. Seit dem Ausbruch der Revolution 2012 ist die Zollkontrolle nun vollständig – für Waren- sowie für Personenverkehr – durch die türkische Regierung geschlossen worden.
Verwaltung auf syrischer Seite
Mitte März diesen Jahres hatten Mazlum Abdi, Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), und der zum Interimspräsidenten Syriens ernannte HTS-Führer Ahmed al-Scharaa alias Abu Muhammad al-Dschaulani ein Abkommen zur Zukunft Syriens geschlossen. Dies enthielt auch die Vereinbarung wichtige Infrastruktur künftig gemeinsam zu verwalten, wobei Grenzübergänge explizit benannt wurden.