Völkermordgedenken in Jerewan
In Jerewan ist an den Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich erinnert worden.
In Jerewan ist an den Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich erinnert worden.
In Jerewan ist an den Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich erinnert worden. An der offiziellen Staatszeremonie am Völkermordmahnmal Zizernakaberd („Schwalbenfestung“) in der Hauptstadt Armeniens nahmen unzählige Menschen aus dem In- und Ausland teil, darunter auch Mitglieder der kurdischen Gemeinde. Sie legten Blumen und Kränze an der ewigen Flamme nieder und sprachen Gebete.
Der Gedenktag geht auf den Auftakt des Genozids vor 109 Jahren zurück: Am 24. April 1915 hatten Einheiten der osmanischen Geheimpolizei in der damaligen Reichshauptstadt Konstantinopel (heute Istanbul) Hunderte armenische Intellektuelle verhaftet und nach Anatolien deportiert, wo die meisten den Tod fanden. Das war der symbolische und sichtbare Startschuss für den Völkermord an den Armenier:innen und für Massaker an weiteren christlichen Völkern syrischer und griechischer Tradition. Die Schätzungen reichen bis zu 1,5 Millionen armenische Todesopfer sowie bis zu weiteren 500.000 Opfern unter Menschen anderer Konfessionen – Pontosgriech:innen, assyrische, aramäische und chaldäische Suryoye, aber auch kurdische Ezid:innen.
Für das Kurdistan-Komitee in Armenien nahmen Ilya Tamosyan, Silo Dirboyan und Milo Kalashiyan an der Gedenkzeremonie teil. Tamosyan sagte, dass der Völkermord nicht vergessen werden darf und immer wieder daran erinnert werden muss, damit sich dieser Schmerz niemals wiederholt. Milo Kalashiyan forderte, dass die Türkei den Völkermord endlich anerkennt und ihre Kriegspolitik gegen die Armenier:innen aufgibt.
Während die Schuld der jungtürkischen Regierung des damaligen Osmanischen Reichs historisch belegt ist, lehnt die Türkei als Nachfolgestaat bis heute eine Einstufung als Völkermord ab und spricht lediglich von Massenvertreibungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen, in deren Folge Hunderttausende „auf beiden Seiten“ gestorben seien. Die Benennung des Genozids wird nach wie vor strafrechtlich geahndet, Ende März wurden in Ankara zwölf frühere Mitglieder des HDP-Vorstands zu fünfmonatigen Haftstrafen verurteilt. Das türkische Verteidigungsministerium gedenkt heute auf seinem offiziellen X-Account „der von Armeniern getöteten Türken“.
Die Republik Armenien hat vor einer Woche als erstes Land der Welt den 3. August zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des Völkermords an der ezidischen Gemeinschaft in Şengal erklärt.