Rojava: Arzt stellt Bericht über Chemiewaffeneinsatz vor

Der Arzt Abbas Mansouran hat Verletzte untersucht und kommt zu dem Schluss, dass von der türkischen Armee in Rojava weißer Phosphor und andere unbekannte Chemiewaffen eingesetzt worden sind.

Der schwedisch-iranische Arzt Abbas Mansouran, der über große Erfahrungen mit Chemiewaffen verfügt, arbeitet als Freiwilliger in Rojava. Er hat einen Bericht verfasst, in dem er die Fälle von Chemiewaffeneinsatz durch die türkische Armee in Rojava beschreibt: „Als Verantwortlicher und Gründer des Universitätsklinikums von Schiraz habe ich auf meine Erfahrungen im Iran-Irak-Krieg in den 80er Jahren zurückgegriffen und festgestellt, dass bei vielen Patienten anormale schwere Verbrennungen festzustellen sind. Die Verbrennungen, die ich in Rojava behandelt habe, unterscheiden sich in Form und Aussehen ganz offensichtlich von normalen Verbrennungen. Sie zeigen deutlich, dass Chemiewaffen eingesetzt worden sind. Ich muss darauf hinweisen, dass in Rojava weißer Phosphor und andere unbekannte Chemikalien eingesetzt worden sind.

Nur Phosphor kann solche Verbrennungen verursachen

Es wurden Hunderte in Folge der Angriffe schwer Verletzte, vor allem Kinder und andere Zivilisten aus Serêkaniyê, Girê Spî und den Dörfern aus der Umgebung der Städte, untersucht. Insgesamt 30 Opfer kamen mit anormalen Verbrennungen ins Krankenhaus von Hesekê. Sie hatten Verbrennungen im Gesicht, an den Ohren und anderen Bereichen des Körpers. Diese Verbrennungen können nur von Brennstoffen wie weißem Phosphor verursacht werden. Nach meinen Erfahrungen haben die türkischen Streitkräfte Chemiewaffen in vor allem von Zivilisten bewohnten Gebieten gegen Frauen und Kinder eingesetzt.”

Weißer Phosphor durchdringt die Kleidung und brennt sich in den Körper bis in die Knochen ein und verursacht dort schwere, oft tödliche Verbrennungen. Phosphor brennt auch weiter, wenn der gesamte Körper gereinigt wurde, sobald er Sauerstoff ausgesetzt ist. Phosphorrauch schädigt das Herz, die Leber und die Nieren. Beim Einatmen verursacht er tödliche Verletzungen der Atemwege.

Es wurden folgende Feststellungen getroffen:

„Die Opfer waren vor allem Zivilisten. Sie erklärten allesamt, dass sie an verschiedenen Orten, zu verschiedener Zeit, Opfer von aus bewaffneten Drohnen abgeworfener Munition geworden sind. Viele der Verletzten berichten auch von zwei Angriffen, bei denen eine Bombe auf die nächste folgte. Die Verbrennungen sind tief und verschieden groß und befinden sich an verschiedenen Körperstellen. Die Opfer waren mit Staub bedeckt. Die Splitter der Bomben haben tropfenförmige Verletzungen verursacht. Manche der Verletzten haben Atemprobleme. An den Körpern waren Spuren von Kohlenstaub zu finden. Bei mindestens sechs der Verletzten liegen schwere Augenverbrennungen vor. Haare und Augenbrauen sind nicht verbrannt, es liegen aber tiefe verbrannte Flecken unterschiedlicher Größe vor. In den Verbrennungen befinden sich keine Spuren von Fremdkörpern. Bei der Mehrheit der Verletzten haben sich lebensgefährliche Infektionen resistenter Bakterien entwickelt. Manche haben Arme und Beine verloren. Andere können nicht mehr hören. Bei vielen wurden Symptome wie bei Landminenopfern festgestellt.“