AANES fordert Flugverbotszone gegen türkische Drohnen

Bei den türkischen Angriffen auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sind am Dienstag vier Zivilist:innen getötet worden, darunter zwei Vierzehnjährige. Die AANES fordert die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) bewertet die fortgesetzten türkischen Angriffe auf die Region als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und fordert die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf. Der Exekutivrat der AANES in der Region Cizîrê informierte auf einer Pressekonferenz in Amûdê über die jüngsten tödlichen Angriffe der Türkei. Demnach wurde am Dienstag um 13.50 Uhr Ortszeit ein Auto der AANES von einer Drohne bombardiert, bei dem Angriff kamen die Ko-Vorsitzenden des Gerechtigkeitsbüros, Zeyneb Mihemed und Yilmaz Şero, ums Leben. Am Abend wurden Dörfer in der Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) mit schweren Waffen angegriffen, zwei Vierzehnjährige wurden getötet, sechs Personen, darunter Kinder, wurden verletzt.

„Diese brutalen Angriffe sind eine Fortsetzung des auf einen Völkermord abzielenden Krieges, den der faschistische türkische Staat gegen die Menschen in der Region führt und der sich gegen die Sicherheit und Stabilität sowie gegen die Institutionen der Autonomieverwaltung richtet. Darüber hinaus zielen diese Angriffe darauf ab, die ursprünglichen Bewohnerinnen und Bewohner der Region zu vertreiben und das Projekt der Autonomieverwaltung zu untergraben“, erklärte Ahîn Siwêd im Namen der AANES auf der Pressekonferenz.

Der Angriff auf die Vorsitzenden des Gerechtigkeitsbüros sei zeitgleich mit den von der internationalen Koalition unterstützten Operationen gegen den „Islamischen Staat“ (IS) erfolgt, führte die AANES-Vertreterin weiter aus. Die Türkei unterminiere mit ihren Angriffen den Antiterrorkampf und arbeite mit dem IS zusammen. „Wir verurteilen die terroristischen Angriffe des türkischen Besatzungsstaates und betrachten sie als Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir rufen die internationale Gemeinschaft, die Koalition und Russland zur Verantwortung auf“, sagte Ahîn Siwêd und sprach den Angehörigen der Todesopfer und der Bevölkerung von Nordostsyrien ihr Beileid aus.

Khaled Davrisch: Der Westen muss sich entscheiden

Ähnlich äußerte sich auch Khaled Davrisch, AANES-Vertreter in Deutschland: „Jeder Angriff der Türkei schwächt den Kampf gegen den IS. Wir können nicht den IS und die Türkei zugleich bekämpfen. Deutschland, der Westen und die internationale Gemeinschaft müssen sich entscheiden. Wenn wir den IS unter Kontrolle behalten wollen, muss eine Flugverbotszone über Nord- und Ostsyrien eingerichtet werden, um die türkischen Drohnenangriffe zu stoppen.“

Die AANES-Vertretung in Deutschland unterhält ein Büro in Berlin und steht für Rückfragen unter [email protected] zur Verfügung.