Grab von Jina Amini beschädigt

In Seqiz wurde das Grab von Jina Mahsa Amini beschädigt. Die Täter sind nach Angaben des Familienanwalts bekannt und sollen die Grabstelle bereits zuvor geschändet haben.

In Ostkurdistan ist das Grab von Jina Mahsa Amini beschädigt worden. Der Vorfall habe sich bereits am Sonntag ereignet, teilte die in Paris ansässige Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) mit. Nach Angaben des Anwalts von Aminis Familie seien die Täter bekannt. Sie sollen die Grabstelle bereits zuvor geschändet haben. Nähere Angaben machte der Jurist nicht, fügte aber hinzu, dass die Behörden den Bau einer Schutzabdeckung über dem Grab zuvor verhindert hätten.

Jina Mahsa Amini ist in ihrer Heimatstadt Seqiz (Saghes) in Rojhilat – Kurdisch für „Osten“ - bezeichnet alle Gebiete Kurdistans, die im westlichen und nordwestlichen Teil des iranischen Staates liegen – begraben. Bilder in Onlinenetzwerken zeigen, dass die Glasscheibe zum Schutz eines Porträts von Amini am Kopf des Grabes zerstört wurde. Die Bilder sollen vom Instagram-Account ihres Bruders Ashkan stammen.

Die 22-jährige Kurdin war im September in Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei getötet worden, nachdem sie in Teheran wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die islamistischen Kleidungsvorschriften festgenommen wurde. An Aminis Tod entzündete sich die landesweite „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution, die bis heute andauert. Die Bewegung stellt die bislang größte Bedrohung des Regimes in Iran seit dessen Bestehen dar.

Das beschädigte Grab von Jina Mahsa Amini | Foto: KHRN

Über 530 Tote

Der Sicherheitsapparat reagierte mit äußerster Härte auf die Volksrevolte. Nach Angaben der NGO Iran Human Rights mit Sitz in Norwegen wurden mindestens 537 Menschen von iranischen Regimekräften im Zusammenhang mit dem Aufstand getötet, darunter dutzende Minderjährige. Neben dem gewaltsamen Vorgehen des iranischen Sicherheitsapparats folgte ein eiserner Kurs der Regime-Justiz. Weit mehr als 24.000 Menschen wurden verhaftet, mindestens sieben Demonstranten wurden hingerichtet. Weitere Todesurteile sollen womöglich bald vollstreckt werden.