Zypern setzt Asylanträge syrischer Flüchtlinge aus

Seit Jahresbeginn sind rund 4.000 Flüchtlinge in Zypern angekommen – eine Anzahl, die der Inselstaat nicht mehr stemmen könne. Asylanträge syrischer Geflüchteter wurden nun ausgesetzt.

Zypern hat angekündigt, vorläufig keine Flüchtlinge mehr aus Syrien aufzunehmen. Asylanträge für Personen syrischer Herkunft würden ausgesetzt, teilte der zypriotische Staatpräsident Nikos Christodoulidis über die Plattform X mit. „Aufgrund der jüngsten Massenankunft syrischer politischer Asylbewerber auf dem Seeweg ist die Bearbeitung von Asylanträgen für Personen syrischer Herkunft ausgesetzt“, erklärte er. Wie lange dies dauern werde, blieb zunächst unklar. Die Menschen aus Syrien, die auf Zypern ankommen, werden so lange dies gilt, in den völlig überfüllten Registrierlagern der Insel bleiben müssen, hieß es aus Kreisen der Regierung in Nikosia am Sonntag.

Die kleine EU-Inselrepublik Zypern liegt direkt gegenüber von Syrien, aus dem nach wie vor viele Menschen flüchten. Seit Anfang des Jahres sind auf der Mittelmeerinsel gut 4.000 Geflüchtete offiziellen Zahlen zufolge angekommen. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2023 waren es 78 gewesen. Damit zählt Zypern gemessen an seiner Einwohnerzahl im EU-Vergleich die meisten Asylanträge.

Zypern fordert zusammen mit anderen EU-Mitgliedern, dass die Lage in Syrien neu bewertet wird. Menschen aus Syrien sollten nicht mehr wie bisher automatisch einen Schutzstatus erhalten, da in einigen Provinzen und Regionen des Landes die Lage nicht mehr gefährlich sei. Nikosia warte „auf die bevorstehenden Entwicklungen der Frage der Neubewertung des syrischen Status“, fügte der zypriotische Präsident auf X hinzu.

Darüber hinaus plant die Regierung in Nikosia, dafür zu plädieren, dass die EU mit dem Libanon einen ähnlichen Deal wie mit Ägypten schließt: Im Februar hat sich die EU angesichts steigender Flüchtlingszahlen mit Kairo auf eine engere Zusammenarbeit sowie Finanzhilfen in Höhe von rund 7,4 Milliarden Euro geeinigt – für den Bereich Migration sind 200 Millionen Euro gedacht. In Ägypten leben Schätzungen zufolge um die sechs Millionen innerafrikanische Flüchtlinge. Sie kommen vor allem aus dem Sudan, Äthiopien und Eritrea.

Foto: Symbolbild (c) Nick Jaussi / Sea Eye e.V.