PKK: Wir kämpfen auf den Spuren von Haki Karer

Im Gedenken an die Ermordung des führenden Revolutionärs der kurdischen Freiheitsbewegung, Haki Karer, und des Anführers der revolutionären Bewegung in der Türkei, Ibrahim Kaypakkaya, erinnert die PKK an die Bedeutung des gemeinsamen Kampfes.

Die Revolutionäre Haki Karer und Ibrahim Kaypakkaya wurden am 18. Mai ermordet, Kaypakkaya 1973 und Karer 1977. Haki Karer war türkischer Herkunft und wurde als internationalistischer Revolutionär zu einer der Führungspersönlichkeiten der kurdischen Freiheitsbewegung. Kaypakkaya war eine Führungspersönlichkeit der Revolution in der Türkei, Gründer der TKP/ML und Freiheitskämpfer der Guerilla der TKP/ML – TIKKO – in den Bergen.

Das PKK-Zentralkomitee veröffentlicht anlässlich des 18. Mai folgende Erklärung: „Rêber Apo [Abdullah Öcalan] hat den Genossen Haki Karer mit den Worten charakterisiert: ‚Er war wie mein verborgener Geist‘. Seit seiner Ermordung am 18. Mai 1977 in Dîlok (tr. Antep) sind nun 45 Jahre vergangen. Mit seinem Tod wurde der Mai zum Monat der Gefallenen und sein Todestag zum Tag der Gefallenen. Wir als Freiheitsbewegung Kurdistans beginnen damit das 46. Jahr der Gefallenen. Und wir leben und kämpfen auch in diesem 46. Jahr weiterhin auf den Spuren von Haki Karer, auf der Linie der Gefallenen. In unserem historischen Freiheitskampf, der heute vom Widerstand in Zap und Avaşîn angeführt wird, haben wir weitere Gefallene.

Haki Karer (rechts) als Student an der Universität Ankara

In diesem Sinne erinnern wir zum 45. Jahrestag des Kampfestodes des großen Revolutionärs Haki Karer, beginnend mit ihm an die Reihe unserer gefallenen Held:innen, die sich heute bis Mizgîn Ronahî und Aysel Doğan erstreckt. Wir gedenken ihrer voller Respekt und Dankbarkeit. Wir bekräftigen unser Versprechen, die Ziele unserer Gefallenen zu erkämpfen und die Erinnerungen an sie wach zu halten. Im 46. Jahr erklären wir, dass wir noch stärker kämpfen und größere Erfolge auf der von Haki Karer angeführten Kampfeslinie der Gefallenen erzielen werden. Auf dieser Grundlage rufen wir unser gesamtes Volk und unsere Freund:innen, insbesondere die Genoss:innen in unserer Partei dazu auf, den von den Gefallenen gezeigten Weg besser zu verstehen und erfolgreich umzusetzen!

Rêber Apo sagte: „Die PKK ist die Partei der Gefallenen.“ Er erklärte, dass unsere Gefallenen in Form der PKK weiterleben und dass die Wahrheit, die uns leitet, die Realität der Gefallenen sei. Er bezeichnete die Gefallenen als unsere grundlegendsten lebendigen Werte und größte Quelle der Kraft, und unterstrich, dass wir uns niemals von der Linie der Gefallenen lösen und uns von dieser Realität entfernen sollten. Solange wir unsere Gefallenen richtig verstünden und vehement für sie einträten, würden wir immer große Siege erringen.

45 Jahre Kampf auf der Linie von Haki Karer

Als Freiheitsbewegung Kurdistans und des kurdisches Volk leben und kämpfen wir seit 45 Jahren auf der Linie von Haki Karer und der Gefallenen. Wir haben alles in diesem großen Kampf auf der Linie des Apoismus und der Gefallenen gewonnen. Auf dieser Grundlage haben wir die Wirklichkeit verstanden und das richtige Geschichtsbewusstsein erlangt. Auf dieser Grundlage haben wir unser Land, unsere Nation, unser Volk und unsere Eigenschaften erworben. Wir haben auf dieser Grundlage die Avantgarderolle der Partei, die Realität der Guerilla und Selbstverteidigung, das System der demokratischen National und das freie Leben entwickelt. Auf dieser Grundlage haben wir alle Arten von revolutionären Entwicklungen geschaffen, insbesondere die Neubelebung der kurdischen Identität und die Frauenbefreiungsrevolution. Überall haben wir uns organisiert, vereint und auf dieser Grundlage gekämpft. Auf dieser Grundlage haben wir gegen das globale kapitalistische System, die kolonialfaschistische Mentalität und Politik, alle Arten von Schwächen, Kollaboration und Verrat, mit denen die kurdische Identität ausgeblendet und vernichtet werden soll, gekämpft. Zu jeder Zeit und an allen Orten führte uns das Heer der Gefallenen an, zeigte uns den richtigen Weg und gab uns Kraft. Wir haben, dank unserer mutigen Gefallenen, alles gewonnen, beschützt und weiterentwickelt.

Wir haben jeden Schritt in der Kampfgeschichte unserer Partei mit der Kraft der Gefallenen unternommen und jedes Hindernis und jede Schwierigkeit auf diese Weise überwunden. Das richtige Verständnis der Realität der Gefallenen hat uns in eine permanente aktive Praxis geführt und die aktuellen Errungenschaften, wie Glieder einer Kette geschmiedet.

In Erinnerung an den Genossen Haki Karer begannen wir mit dem Prozess der Parteiwerdung und dem bewaffneten Widerstand. Gleich am ersten Jahrestag seines Todes fiel der Genosse Halil Çavgun. Der Kampf, der in seinem Andenken geführt wurde, führte zum siegreichen Hilvan-Widerstand. Die ideologische Niederlage des faschistischen Militärputschsystems vom 12. September (1980) ging vom großen Gefängniswiderstand aus, bei dem unter der Führung von Mazlum Doğan und Ferhat Kurtay die Vierergruppe im am 14. Juli begonnenen großen Todesfastenwiderstand fiel. Die Arbeiten im Ausland zwischen 1980 und 82 waren erfolgreich wegen der mehr als zehn Gefallenen, angefangen mit Abdulkadir Çubukçu. Der historische revolutionäre Aufbruch der Guerilla vom 15. August fand auf der Linie der Gefallenen statt, und dieser Weg wurde von Gefallenen wie Mehmet Karasungur, Egîd, Bêrîtan und Zîlan weiter zum Erfolg geführt. Der 24-jährige Kampf gegen das internationale Komplott wird ebenfalls auf dem Weg, der von Freund:innen wie Halit Oral und Aynur Artan begonnen Linie der Opferbereitschaft unter dem Motto ‚Ihr könnt unsere Sonne nicht verdunkeln‘ geführt.

Gegen die historische Wunde der Kurd:innen, den Verrat, haben wir mit der Kraft unserer Gefallenen die richtige Haltung des Kampfes hervorgebracht. Diese Tatsache wird immer noch vom Massaker von Hêwler am 16. Mai 1997 schmerzhaft deutlich gemacht. Heute ist das Massaker 25 Jahre her. Es gibt dutzende, hunderte solcher Komplotte, Provokationen und Massaker. Wenn man all dies betrachtet, dann muss man sich des wahren Gesichts der PDK bewusst werden. Die PDK stellt das schlimmste Beispiel des Verrats dar. In diesem Sinne erinnern wir an die dutzenden Gefallenen

Die neue Guerilla definiert Opferbereitschaft neu“

Als Volk und als Bewegung leben und kämpfen wir wie vor 45 Jahren auf der Linie der Gefallenen. Im Mai dieses Jahres führen wir unter der Führung des Widerstands von Zap und Avaşîn in allen vier Teilen Kurdistans, in der Türkei und im Ausland eine Offensive gegen den AKP/MHP-Faschismus durch. Unser Ziel ist es, unsere Offensive ‚Zeit für Freiheit‘, die auf die physische Freiheit von Rêber Apo abzielt, im fünfzigsten Kampfjahr zum Sieg zu führen. Unsere mutige Guerilla versetzt den Söldnern des faschistischen AKP/MHP-Regimes jeden Tag tödliche Schläge. Avaşîn und Zap sind das Grab des türkischen Faschismus. Die neue Art der Guerillakriegsführung der demokratischen Moderne definiert den Begriff der Opferbereitschaft neu. Bei dieser Gelegenheit grüßen wir den Guerilla- und Volkswiderstand, der unter der Führung des Kampfes in Zap und Avaşîn voranschreitet, feiern ihre Erfolge und wünschen ihnen weitere Siege. Wir erinnern in den Personen der Genossinnen Aysel Doğan und Mizgîn Ronahî voller Respekt und Dankbarkeit an alle Gefallenen unseres Kampfes.

Der Mai ist auch der Monat der Gefallenen für die revolutionären Bewegungen in der Türkei“

Der 18. Mai markiert den Tag, an dem die revolutionäre Führungspersönlichkeit Ibrahim Kaypakkaya 1973 in Amed zu Tode gefoltert wurde. Die Hinrichtung der führenden Revolutionäre Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan, die gegen den Militärputsch vom 12. März 1971 Widerstand geleistet und am 6. Mai 1972 hingerichtet wurden, ist nun bereits 50 Jahre her. Die Ermordung von Mahir Çayan und seinen Freunden in Kızıldere am 30. März 1972 und von Sinan Cemgil und seinen Freunden in Nurhak, am 31. Mai 1972, geht ebenfalls in ihr fünfzigstes Jahr. Es ist offensichtlich, dass der Monat Mai auch der Monat der gefallenen Revolutionär:innen in der Türkei ist. Seit fünfzig Jahren führen die Völker der Türkei und Kurdistans auf den Spuren dieser revolutionären Führungspersönlichkeiten einen Kampf für Freiheit und Demokratie. Sie kämpfen heldenhaft für ein freies Kurdistan und eine demokratische Türkei und es gibt neue Gefallene. Heute wird dieser historische Kampf von der HBDH (Vereinte Revolutionsbewegung der Völker) geführt. In diesem Sinne gedenken wir voll Respekt und Dankbarkeit der mutigen Gefallenen dieser 50 Jahre des großen Kampfes, angefangen mit Mahir Çayan, Deniz Gezmiş und Ibrahim Kaypakkaya über Ulaş Bayraktaroğlu bis hin zu den Gefallenen des Widerstands von Avaşîn und Zap. Wir rufen die Jugend und die Arbeiter:innen der Türkei auf, diese Gefallenen als Avantgarde zu betrachten und den Kampf für eine demokratische Türkei und ein freies Kurdistan gegen den AKP/MHP-Faschismus auszuweiten.

Keine Revolution ohne Antifaschismus“

Es ist klar, dass die Persönlichkeit von Haki Karer das deutlichste und angesehenste Beispiel dafür ist, was es bedeutet, Revolutionär, Sozialist und Demokrat in der Türkei zu sein. Es wird deutlich, dass es eine Voraussetzung ist, wenn man dieser Definition entsprechen will, gegen das faschistische System zu kämpfen. Außerdem wird deutlich, dass diese Definition in der Türkei einen geschwisterlichen Kampf mit dem kurdischen Volk und seiner Freiheitsbewegung zwingend notwendig macht. Der Antifaschismus und die revolutionäre Demokratie derer, die nicht zusammen mit der kurdischen Freiheitsbewegung und auf der Grundlage des vereinten revolutionären Kampfes gegen den AKP/MHP-Widerstand leisten, sind verlogen. Deshalb müssen alle antifaschistischen, revolutionär-demokratischen Kräfte der Türkei, die Arbeiter:innen, die Frauen und Jugend, eine entsprechende Praxis entwickeln.

Die Realität von Haki Karer zeigt auf deutlichste Weise, was die Wertmaßstäbe sind, um in Kurdistan frei zu leben und ein wahrer Patriot und Revolutionär zu sein. Daneben gibt es keinen anderen Maßstab. Man kann in Kurdistan kein Revolutionär und Patriot sein, ohne einen aktiven Kampf gegen die patriarchale, faschistische, kolonialistische und völkermörderische Mentalität und Politik zu leisten. Ein solcher Kampf kann nicht erfolgreich sein, ohne ihn mit dem Kampf für die Demokratie der Völker der Türkei, des Nahen Ostens und der Welt zu vereinen. In diesem Sinne sollten wir den 18. Mai, den Tag der Gefallenen, betrachten und begehen.

Die Realität der Gefallenen richtig verstehen“

Es ist offensichtlich, das richtige Leben manifestiert sich in den Gefallenen. Deshalb müssen wir jeden Tag dieses Monats der Gefallenen große Anstrengungen unternehmen, um uns selbst mit dieser Wahrheit zu verbinden. Wir müssen uns auf der Linie des Apoismus und der Gefallenen hinterfragen, und wir müssen einen richtigen und erfolgreicheren Kampf gegen den AKP/MHP-Faschismus führen, indem wir uns durch tiefgreifende Kritik und Selbstkritik erneuern. Wir müssen die Gefallenenfriedhöfe besuchen, Gedenk- und Diskussionsveranstaltungen für die Gefallenen organisieren, Lehren aus der Praxis der Gedallenen ziehen und den Kampf weiterentwickeln, um die Ziele der Gefallenen zu erreichen. Indem wir den revolutionären Volkskrieg gegen die faschistische Aggression des AKP/MHP-Regimes auf ganz Kurdistan und die Türkei ausweiten und im Kampf kreativer sind und neue Taktiken, Formen und Methoden entwickeln, müssen wir die Isolation von Imrali durchbrechen, den AKP/MHP-Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien und die Türkei und den Nahen Osten demokratisieren.

Auf dieser Grundlage gedenken wir am Jahrestag des Todes von Haki Karer und Ibrahim Kaypakkaya noch einmal voll Respekt, Liebe und Dankbarkeit aller Gefallenen des großen 50-jährigen Kampfes, der mit Kızıldere begann und bis heute zum Widerstand von Zap und Avaşîn andauert. Wir rufen alle Genoss:innen, unser patriotisches Volk und unsere Freund:innen, alle revolutionär-demokratischen Kräfte der Türkei auf, die Realität der Gefallenen richtig zu verstehen und zu verinnerlichen und den Kampf für den Sturz des AKP/MHP-Faschismus auf dieser Grundlage in allen Bereichen voranzubringen!“