Solidaritätsproteste für Mexmûr in Wien und Luzern

In Wien und Luzern versammelten sich Aktivist:innen, um Solidarität mit dem Widerstand der Bevölkerung des selbstverwalteten Flüchtlingslagers im südkurdischen Mexmûr zu zeigen und ein Ende der Belagerung durch die irakische Armee zu fordern.

Während die irakische Armee weiter das „Şehîd Rûstem Cûdî“-Lager im südkurdischen Mexmûr belagert und die vorwiegend aus Nordkurdistan geflohenen Bewohner:innen mit Stacheldraht und unter Wachtürmen einzusperren versucht, solidarisieren sich immer mehr Menschen mit dem Widerstand.

Wien: „Mexmûr ist die Würde der Kurd:innen“


Auch in Wien und Luzern fanden am Donnerstag Aktionen für das selbstorganisierte Camp statt. In Wien versammelten sich Aktivist:innen mit Transparenten und Rauchkörpern zu einer Protestkundgebung und riefen immer wieder „Hoch die internationale Solidarität“ und „Es lebe der Widerstand von Mexmûr“. Auf einem Transparent hieß es auf Kurdisch: „Mexmûr ist die Würde und Ehre der Kurd:innen“. Damit wird Bezug auf die besondere Geschichte von Mexmûr genommen. Mexmûr ist der erste Ort, an dem das radikaldemokratische apoistische Paradigma, das mittlerweile in Rojava in großem Stil umgesetzt wird, in einem größeren Rahmen praktiziert wurde. Dort leben etwa 12.000 Menschen, die den 1990er Jahren vor allem aus Nordkurdistan vor der Politik der verbrannten Erde, die der türkische Staat unter anderem durch die Zerstörung von über 4.000 Dörfern betrieben hat, geflohen sind und sich kollektiv organisiert haben.

Protest in Luzern: Hinter der Umzäunung steht Isolationspolitik


In Luzern hatte das örtliche Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum zum Protest aufgerufen. Auf der Kundgebung ergriff nach einer Schweigeminute für die Gefallenen der Ko-Vorsitzende des Gesellschaftszentrums, Mulla Şahin, das Wort und erklärte: „Mexmûr befindet sich unter der Kontrolle der UN und den Menschen dort ist es unter widrigsten Bedingungen gelungen, sich durch Selbstverwaltung auf den Beinen zu halten. Nun soll dieses Camp mit Stacheldraht umzäunt werden. Aber seit zehn Tagen leisten die Menschen in Mexmûr Widerstand dagegen. Wir Kurdinnen und Kurden wissen genau, dass hinter dem Angriff auf Mexmûr die schwere Isolation von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] steht. Wann immer die Isolation von Rêber Apo verschärft wird, folgen Angriffe auf das kurdische Volk und Kurdistan. In diesem Bewusstsein wird das kurdische Volk seinen Widerstand sowohl gegen die Isolationspolitik als auch gegen den bald hundertjährigen Vertrag von Lausanne fortsetzen. Dieses Jahrhundert wird das Jahrhundert der Freiheit sowohl für Rêber Apo als auch für Kurdistan und das kurdische Volk werden.“