Mutmaßlicher Kriegsverbrecher aus Syrien in Mainz festgenommen

Ein Syrer soll für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ an Hinrichtungen und einer Geiselnahme mitgewirkt haben. Beamte des Landeskriminalamtes haben ihn am Dienstag in Mainz festgenommen, er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

Beamte des Landeskriminalamtes haben am Dienstag in Mainz einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus Syrien festgenommen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll Moustafa M. als Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) an mehreren Hinrichtungen beteiligt gewesen sein, außerdem werde er der Geiselnahme dringend verdächtigt. Er sei bereits dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, der Untersuchungshaft angeordnet habe, teilte die Karlsruher Behörde mit.

Die Vorwürfe gegen M. lauten auf Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, Kriegsverbrechen gegen Personen und der Versuch dazu sowie tateinheitlich Mord, versuchter Mord und Geiselnahme. Er soll sich 2015 in Syrien dem IS angeschlossen haben. Dort soll er unter anderem Wachdienste geschoben haben und auch an der Festnahme von Zivilisten beteiligt gewesen sein. Einmal soll er zusammen mit anderen stundenlang einen jungen Mann festgehalten und gedroht haben, ihn zu töten. So sollte laut Bundesanwaltschaft der Vater des Mannes dazu gebracht werden, sich dem IS zu ergeben.

Später soll M. zwei Kämpfer der alten FSA (Freie Syrische Armee), gegen die der IS Todesurteile verhängt hatte, zum Hinrichtungsort gebracht und dort bis zur Erschießung bewacht haben. Außerdem soll er Menschen, die der IS als Publikum versammelt habe, ihre Plätze zugewiesen haben. Bei einer anderen Hinrichtung, für deren Vollstreckung er Mithilfe geleistet haben soll, sei einer von zwei FSA-Kämpfern erschossen und der andere mit einem Seil an ein Auto gebunden und bei 40 Stundenkilometern durch die Stadt geschleift worden. Es sei noch unklar, ob er dadurch getötet wurde.

Foto: YPJ-Kämpferin vor den Trümmern eines Gebäudes mit IS-Kritzeleien an der Mauer, Til Temir