Ende Gelände beendet erfolgreiche Aktionswoche

Ende Gelände hat die Aktionswoche für Klimagerechtigkeit und gegen den Ausbau fossiler Infrastruktur beendet: „Die Klimagerechtigkeitsbewegung hat volle Power. Wer 2022 noch in fossile Infrastruktur investiert, muss mit Widerstand rechnen.“

Ende Gelände hat seine Aktionswoche für Klimagerechtigkeit und gegen den Ausbau fossiler Infrastruktur beendet. Seit Anfang der Woche hat das Bündnis mit Aktionen zivilen Ungehorsams auf den Zusammenhang zwischen Klimakrise und kolonialen Wirtschaftsstrukturen aufmerksam gemacht. Bereits am Donnerstag hatte eine Gruppe von Klimaaktivist:innen das Zufahrtstor des Kunstdüngerherstellers Yara im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel blockiert, einem der Gasgroßverbraucher in Deutschland. Am Freitag legte Ende Gelände dann nach und besetzte die Baustelle für das geplante Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven in Niedersachsen. Der Höhepunkt der Aktionswoche waren allerdings mehrere Blockaden in Hamburg am Samstag. Etwa 2000 Aktivist:innen blockierten zentrale Schienen- und Straßenverbindungen im Hamburger Hafen, einem wichtigen Umschlagplatz für Öl und Kohle.

„Wir haben in dieser Woche gezeigt: die Klimagerechtigkeitsbewegung hat volle Power“, bilanziert Luka Scott, Sprecherin von Ende Gelände. Wer im Jahr 2022 noch in fossile Infrastruktur investiert, müsse mit Widerstand rechnen. „Wir stehen eng zusammen gegen den fossilen Kapitalismus und koloniale Ausbeutung. Mit uns gibt es kein fossiles Rollback“, betont Scott.

Die Ampelregierung hat beschlossen, zwölf Flüssiggas-Terminals zu bauen und bis 2043 von Energiekonzernen betreiben zu lassen. Dabei beschleunigt fossiles Gas durch seinen Methangehalt die Erderhitzung stärker als CO2. Auch die Wiederinbetriebnahme von bereits abgeschalteten Kohlekraftwerken ist beschlossen. Die Ampel begründet dies mit der Notwendigkeit, sich von russischem Gas unabhängig zu machen.

Charly Dietz ist ebenfalls Sprecherin von Ende Gelände. Sie bezeichnet den Bau neuer Gasinfrastruktur als „Geschenk an die fossile Industrie“. Die großen Energiekonzerne seien Krisenprofiteure, die ihre Gewinne vervielfacht hätten, während im kommenden Winter viele Menschen nicht mehr wüssten, wie sie ihre Strom- und Gasrechnung bezahlen sollen. „Wir befinden uns nicht in einer Energiekrise, sondern in einer kapitalistischen Verteilungskrise. Jetzt die Gasindustrie mit Milliarden zu subventionieren statt Verbraucher:innen vor Energiearmut zu schützen ist ein Skandal und eine Kampfansage an alle, die für Klimagerechtigkeit kämpfen“, so Dietz.

An den Aktionen von Ende Gelände nahmen auch internationale Aktivist:innen aus dem Globalen Süden teil. Die Blockaden im Hamburger Hafen sollten nach den Angaben des Klimagerechtigkeitsbündnisses den Zusammenhang zwischen fossiler Industrie in Deutschland und kolonialer Ausbeutung im Globalen Süden aufmerksam machen. Mit seinen großen Camps und massenhaftem zivilen Ungehorsam ist Ende Gelände ein prägender Akteur in den Diskussionen und Aktionen zu Kohle- und Gasausstieg, Klimakrise und Klimagerechtigkeit geworden.

Foto: Ende Gelände | Tim Wagner