Arjîn Mîrza, Zeryan Deniz Sarya, Baran Zîlan
Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben drei ihrer Kämpfer:innen gedacht, die im vergangenen Jahr im Widerstand gegen die türkische Besatzung Südkurdistans ums Leben gekommen sind. Arjîn Sipêrtî, Zeryan Deniz Sarya und Baran Zîlan gehörten der Sondereinheit „Hêzên Taybet“ an und waren zuletzt in der Zap-Region im Einsatz. In einem Nachruf würdigen die HPG sie als „Menschen, die sich mit ihrem Leben dem Freiheitskampf des kurdischen Volkes verschrieben“ haben. „Arjîn, Zeryan und Baran haben sich auf beispielhafte Weise der Idee von Freiheit und Widerstand verpflichtet. Sie waren Teil einer Generation, die sich nicht mit Unterdrückung abfindet“, erklärte das HPG-Pressezentrum.
Zur Biografie der Gefallenen heißt es:
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Codename: Arjîn Mîrza
Vor- und Nachname: Gülsün Tan
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Mevlüde – Salih
Todestag und -ort: 19. September 2024 / Zap
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Codename: Zeryan Deniz Sarya
Vor- und Nachname: Esra Temel
Geburtsort: Istanbul
Namen von Mutter und Vater: Zahide – Osman
Todestag und -ort: 28. Oktober 2024 / Zap
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Codename: Baran Zîlan
Vor- und Nachname: Eyub Mubarekî
Geburtsort: Dewlan (Sine)
Namen von Mutter und Vater: Ferîşte – Muhammed Saîd
Todestag und -ort: 19. September 2024 / Zap
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Arjîn Mîrza
Arjîn Mîrza stammte aus einer politisch aktiven Familie aus Silopiya in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) und war tief in den Werten der kurdischen Befreiungsbewegung verwurzelt. Nachdem sie in jungen Jahren von Familienmitgliedern, die der Guerilla beitraten oder ihr Leben im Kampf verloren, geprägt wurde, engagierte sie sich ab 2009 in der kurdischen Jugendbewegung.
Sie studierte zunächst Krankenpflege im westtürkischen Aydın, verließ die Universität jedoch 2013, um sich der Guerilla anzuschließen. In den Bergen Kurdistans wirkte sie mehrere Jahre im gesundheitlichen Bereich der Guerilla, wo sie verletzte Kämpfer:innen versorgte und durch ihre Hingabe und Menschlichkeit zur Stütze ihrer Einheit wurde.
Später wurde sie Teil der Spezialeinheiten innerhalb der HPG sowie den Verbänden freier Frauen (YJA Star). Ihre Entwicklung zur militanten Kämpferin war von einer intensiven politischen und ideologischen Auseinandersetzung geprägt – insbesondere mit dem Gedanken der befreiten Frau. Sie war als Sanitäterin an der Westfront der Zap-Region im Einsatz.
Zeryan Deniz Sarya
Zeryan Deniz Sarya wurde in Istanbul geboren, wuchs in einer kurdischen Familie aus Meletî (Malatya) auf, die durch Assimilationsdruck weitgehend von ihrer Herkunft entfremdet war. Schon früh hinterfragte sie gesellschaftliche Normen, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen, kulturelle Entfremdung und soziale Ungleichheit.
Die Auseinandersetzung mit ihrer kurdischen Identität führte sie zur politischen Literatur und schließlich zur kurdischen Befreiungsbewegung. Nach einem intensiven ideologischen Findungsprozess und dem Kontakt mit der kurdischen Jugendbewegung in Sakarya, entschloss sie sich 2015, das Studium der Informatik aufzugeben und zur Guerilla zu gehen.
Zeryan Deniz Sarya war an verschiedenen Kriegsfronten im Einsatz. So war sie eine Zeitlang in den Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) eingebunden. In den Medya-Verteidigungsgebieten beteiligte sie sich an diversen Guerillaoffensiven gegen türkische Besatzungstruppen, seit 2022 als Teil der Hêzên Taybet. Sie kam am 28. Oktober 2024 bei einem feindlichen Angriff ums Leben.
Baran Zîlan
Baran Zîlan wuchs in Sine (Sanandadsch) im Ostkurdistan (Westiran) in einer traditionsbewussten, aber politisch nicht organisierten Familie auf. Erst 2003 kam er über einen Bekannten in Kontakt mit der Guerillabewegung. Insbesondere die Rolle der Guerilla im Kampf gegen den IS in Rojava weckte in ihm den Wunsch, aktiv Teil des Widerstands zu werden.
2018 schloss sich Baran Zîlan der Guerilla in den Medya-Verteidigungsgebieten an. Er entwickelte sich schnell zu einer geschätzten Persönlichkeit innerhalb der Bewegung, bekannt für seine Disziplin, Beharrlichkeit und sein Engagement in strategisch wichtigen Projekten.
Auf eigenen Wunsch trat er 2022 den Spezialeinheiten bei, um direkt an der Front in Zap gegen die türkische Armee zu kämpfen. Dort blieb er bis zu seinem Tod im September 2024 Teil der militärischen Verteidigungsstrukturen.
Die HPG würdigen die drei Gefallenen nicht nur als Kämpfer:innen, sondern auch als Symbole des Widerstands, die mit ihrem Einsatz „den kolonialen Angriffen und der Assimilationspolitik den stärksten Widerstand“ entgegensetzten. Die Erklärung schließt mit der Botschaft: „Wir verneigen uns vor dem Andenken von Arjîn, Zeryan und Baran. Ihr Opfer ist uns Verpflichtung. Der Kampf für ein freies Kurdistan wird mit ihrer Entschlossenheit weitergeführt.“