Dschihadisten besetzen weite Teile von Aleppo
Die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hat weite Teile von Aleppo besetzt, zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Die Selbstverwaltung hat bisher rund 3.000 Geflüchtete aufgenommen.
Die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hat weite Teile von Aleppo besetzt, zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Die Selbstverwaltung hat bisher rund 3.000 Geflüchtete aufgenommen.
Die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hat weite Teile von Aleppo besetzt. Der syrische Ableger des Terrornetzwerkes Al-Qaida hätte „den größten Teil der Stadt sowie Regierungszentren und Gefängnisse“ unter seine Kontrolle gebracht, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit. Die syrische Armee habe sich in einen Vorort zurückgezogen. Ziel sei es, eine Gegenoffensive gegen die Dschihadisten vorzubereiten. Der Flughafen von Aleppo soll derweil unter Kontrolle der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) stehen, deren Rückgrat die kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) bilden. Das Bündnis hat sich dazu bislang nicht geäußert.
Eine Allianz von Dschihadistenmilizen unter der Führung von HTS hatte am Mittwoch einen mutmaßlich von der Türkei koordinierten Überraschungsangriff auf die syrische Armee gestartet und seitdem große Gebietsgewinne erzielt. Die Regierungstruppen und ihre Verbündeten gerieten im Umland der Städte Idlib und Aleppo unter Druck. Die Terrorgruppen unter dem Dach von HTS, die mit der Türkei bereits in Idlib ein Protektorat beherrscht, nennt ihre Offensive „Abschreckung der Aggressionen“. Am Freitag erreichten die Gefechte den Stadtrand Aleppos. Ein Teil der Regierungstruppen verließ daraufhin seine Stellungen und zog Richtung Osten ab.
Das syrische Verteidigungsministerium gab an, die Streitkräfte seien mit massiven Angriffen im Umland Aleppos und Idlibs konfrontiert. Als Reaktion flogen russische Kampfflugzeuge in der Nacht zu Samstag erstmals seit 2016 wieder Angriffe auf Teile Aleppos. Die Luftschläge richteten sich laut Beobachtungsstelle auf „Kontrollpunkte, Lagerhäuser und Artilleriestellungen von Terroristen“, auch Idlib wurde beschossen. Ein Sprecher der russischen Armee teilte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit, mindestens 200 Dschihadisten seien bei russischen Angriffen auf Aleppo und Idlib getötet worden.
Seit Beginn des Großangriffs am Mittwoch wurden nach SOHR-Angaben bereits mindestens 300 Menschen getötet. Unter ihnen sind demnach auch dutzende Zivilpersonen, darunter Studierende, die beim Beschuss eines Studentenwohnheims getötet wurden. Etwa 50.000 Menschen befinden sich auf der Flucht in ländliche Gebiete oder andere Städte. Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) sprach am Samstag von etwa 3.000 Menschen, die in der Autonomieregion Zuflucht gesucht haben. Viele Geflüchtete kamen auch in den selbstverwalteten kurdischen Vierteln Aleppos, Şêxmeqsûd und Eşrefiyê, unter.