Türkei führt Hurras al-Din ins Feld
Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben nach eigenen Angaben einen weiteren Großangriff gegen das südliche und östliche Umland von Minbic sowie den Tişrîn-Damm abgewehrt. Wie das multiethnische Bündnis am Abend erklärte, sei an dem am Donnerstagfrüh gestarteten Angriff neben der Türkei-gesteuerten Islamistengruppierung „Syrische Nationalarmee“ (SNA) auch der Al-Qaida-Ableger „Hurras al-Din“ (HAD) beteiligt gewesen. Die türkische Armee habe den Einfall mit fünf Kampfdrohnen sowie mehreren Panzern und Panzerfahrzeugen flankiert.
Dennoch sei der Angriff aus der Perspektive der Aggressoren ernüchternd gewesen. „Unsere Kräfte haben die Attacken mit aller Härte zurückgeschlagen. Dutzende Söldner wurden getötet und verletzt“, betonten die QSD. Auch seien sechs Armeefahrzeuge, darunter ein Panzer sowie zwei Fahrzeuge mit aufmontierten Maschinengewehren, von den Kämpferinnen und Kämpfern des Bündnisses vernichtet worden. Entsprechende Videos sollen zeitnah veröffentlicht werden.
Zu den Details des Angriffs erklärten die QSD, dass dieser mit zeitgleichen Bombardements in neun Dörfern westlich des Euphrat und am Tişrîn-Damm begann. Die Intensität der Gefechte und der Einsatz der Waffen ließe sich nicht mit den Auseinandersetzungen, die es in den Tagen zuvor gab, vergleichen. Das dürfte mitunter an der Menge der an dem Angriff beteiligten Söldner liegen. Laut den QSD habe die Türkei allein aus den Reihen der sogenannten Hurras al-Din hunderte Dschihadisten vor die Fronten des Bündnisses verlegt. Die meisten seien keine Syrer, sondern stammten aus dem Nordkaukasus und zentralasiatischen Ländern, darunter Usbekistan, Turkmenistan und Tschetschenien.
Ob der Großangriff zu Verlusten in den eigenen Reihen führte, dazu äußerten sich die QSD bislang nicht. „Unsere Kämpferinnen und Kämpfer leisten im Nahkampf großen Widerstand“, erklärte das Bündnis und ergänzte: „Um den Misserfolg seiner Söldner zu verschleiern, hat der türkische Besatzerstaat den Tişrîn-Damm und seine Umgebung mehrfach mit Drohnen und schweren Waffen beschossen. Dabei wurden Teile des Staudamms beschädigt.“ Für etwaige Gefahren und potentielle Katastrophen sei einzig die Türkei verantwortlich.
Gegenoffensive in Minbic und am Tişrîn
Das Zentrum der Stadt Minbic ist seit Anfang Dezember in der Hand der SNA, die mit türkischer Unterstützung versucht, die QSD östlich des Euphrat zu drängen und weitere Gebiete in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zu besetzen. Das multiethnische Bündnis, dem auch die YPG und YPJ angehören, hält mit einer am 23. Dezember 2024 gestarteten Gegenoffensive dagegen. Es will die verlorenen Orte zurückgewinnen und die SNA aus Rojava vertreiben, mehrere Ortschaften in der Region konnten bereits wieder befreit werden.