Samstagsmütter trotz Verbot auf der Straße

In Istanbul findet trotz Verbot die Kundgebung der Samstagsmütter statt. Auch in Amed ist die wöchentliche Kundgebung der Angehörigen von Verschwundenen verboten worden. Die Polizei hält die Kundgebungsorte besetzt.

In Istanbul hat die Polizei alle Zugangswege zum Galatasaray-Platz versperrt, um die 701. Kundgebung der Samstagsmütter zu verhindern. Auf dem kleinen Platz an der zentralen Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal Caddesi stehen vier Wasserwerfer und zehn Gefangenentransporter. Hunderte Polizisten haben sich auf der Istiklal Caddesi verteilt.

Die Samstagsmütter trafen sich vor dem Menschenrechtsverein IHD und setzten sich in Begleitung von zahlreichen Abgeordneten der HDP und CHP, Mitgliedern des IHD sowie von Rakel und Arat Dink, Frau und Sohn des ermordeten armenischen Journalisten Hrant Dink, Richtung Galatasaray-Platz in Bewegung. Bevor sie die Istiklal Caddesi erreichten, wurde dem Demonstrationszug von der Polizei der Weg abgeschnitten. Daraufhin setzten sich die Demonstrierenden auf die Straße und hielten ihre Kundgebung dort ab.

Thema der 701. Kundgebung war Mehmet Ertak, der 1992 nach seiner Festnahme in Şirnex (Şırnak) spurlos verschwunden ist. Anschließend zogen sich die Aktivistinnen und Aktivisten zum IHD zurück.

In der vergangenen Woche waren Dutzende Menschen bei der Aktion der Samstagsmütter festgenommen worden. Der auf Befehl von Innenminister Soylu erfolgte Angriff auf die Mütter, die seit Jahrzehnten nach ihren verschwundenen Angehörigen suchen, hatte weltweit Empörung ausgelöst.

Amed

Auch in Amed (Diyarbakir) ist die wöchentliche Kundgebung des IHD und der Angehörigen von Verschwundenen verboten worden. Die Kundgebung erfolgt regelmäßig mit der Forderung nach Aufklärung der Fälle von Verschwundenen und der Bestrafung der Täter. Der Koşuyolu-Park und das Menschenrechtsdenkmal sind von der Polizei abgesperrt worden.