Proteste in vielen Städten gegen Metîna-Invasion

In verschiedenen Ländern sind zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Invasion in Metîna zu demonstrieren. Das Gebiet in der Kurdistan-Region des Irak steht seit Tagen durchgehend unter Beschuss türkischer Kriegstechnik.

In vielen Städten verschiedener Länder sind zahlreiche Menschen am Montagabend auf die Straße gegangen, um gegen die Invasion in Metîna zu demonstrieren. Das Gebiet in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) steht seit Tagen wieder durchgehend unter Beschuss türkischer Kampfflugzeuge und Artilleriegeschütze – offenbar mit dem Ziel, eine Ausgangslage für die bevorstehende Großoffensive der Türkei gegen die PKK-Guerilla zu etablieren.

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens fanden Demonstrationen in mindestens neun Städten statt, darunter in Qamişlo, Dêrik, Dirbesiyê, Hesekê, Ain Issa und Kobanê. Frauen waren bei den Veranstaltungen stark vertreten und oft in vorderster Reihe. Das Konterfei Abdullah Öcalans blickte von unzähligen Bannern herab auf die Menschen und auf Transparenten und Spruchbändern, die vielerorts mitgeführt wurden, war in Anspielung auf die Kollaboration der in Südkurdistan herrschenden PDK mit dem türkischen Staat „Nieder mit dem Verrat – Es lebe der Widerstand der Guerilla zu lesen“.

Qamişlo

Ähnliche Inhalte waren auch durch das Skandieren von Parolen zu hören. In Şêxmeqsûd und Eşrefiyê, zwei kurdisch geprägte und selbstverwaltete Stadtviertel in Aleppo, wurde ebenfalls gegen die Invasion Metînas protestiert.

Kobanê

Aktionen in Deutschland

In Deutschland gab es unter anderem Kundgebungen und Demonstrationen in Mannheim, Berlin, Saarbrücken, Kassel und Dresden. In Duisburg fanden sich Kurdinnen und Kurden sowie solidarische Menschen in der Nähe des Hauptbahnhofs ein. Eine Aktivistin des kurdischen Gesellschaftszentrums ging in einem Beitrag auf die Hintergründe des kriegerischen Vorgehens der Türkei in der KRI und frühere Besatzungsoffensiven ein und betonte, dass Ankara bereits seit Jahren militärisch gegen die kurdische Befreiungsbewegung im Irak vorgehe. Sie kritisierte, dass diese Tatsache international ignoriert werde und forderte Engagement für eine politische Lösung der kurdischen Frage. Es sei illusionär zu glauben, man könne den Kampf gegen die PKK militärisch gewinnen. Die internationale Gemeinschaft müsse sich dafür einsetzen, dass eine Verhandlungslösung angestrebt wird. Außerdem hieß es:


„Die Türkei versucht gerade die angespannte Lage zwischen Israel und Iran auszunutzen, um ihre Großmachtansprüche durchzusetzen. Die Leidtragenden dieser Politik sind seit Jahren die Völker der Region, ob es die Kurd:innen in Nordsyrien und dem Nordirak sind, oder die zahlreichen ethnischen Minderheiten der Region. Denn es sind nicht nur die Kämpfer:innen der Volksverteidigungskräfte HPG, die direkt von den Angriffen betroffen sind. Schon in den ersten Monaten dieses Jahres kamen mehrere Dorfbewohner:innen ums Leben, als sie von türkischen Bomben getroffen wurden, während sie auf ihren Feldern arbeiteten. Auch vermeintlich gezielte Drohnenschläge der Türkei treffen immer wieder Zivilist:innen. Die Umwelt in der Region leidet seit Jahren unter den Angriffen, ganze Berghänge wurden von der türkischen Armee abgeholzt, um Guerillaeinheiten die Bewegungsfreiheit zu nehmen. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat die Operationen der Türkei bereits mehrfach als völkerrechtswidrig eingestuft. Deutschland hat als enger Verbündeter der Türkei die Verantwortung, diesen Angriffen einen Riegel vorzuschieben!“

Lausanne

Proteste in der Schweiz

In der Schweiz demonstrierten Menschen in Bern, Lausanne, Genf, Luzern und Basel gegen den Krieg in Kurdistan und für Solidarität mit der Guerilla. Eine eher ungewöhnliche Veranstaltung fand wohl in Zürich statt. Dort versammelten sich Protestierende auf Aufruf des kurdischen Vereins mit Fahnen verschiedener Organisationen und Transparenten mit den Aufschriften „Terrorist Erdoğan“ sowie „Defend Kurdistan“ zu einer Kundgebung im Hauptbahnhof.


Ein Aktivist verlas im Namen von Dem-Kurd eine Erklärung, in der die laufende Invasion des türkischen Staates in Metîna als Ausdruck der „Feindseligkeit gegenüber den Kurd:innen“ bezeichnet wurde. Ein Vertreter von Revolutionärer Aufbau Zürich (RAZ) sicherte dem kurdischen Volk die Solidarität und Unterstützung der antikapitalistischen Organisation im Widerstand gegen den türkischen Faschismus zu. Für die Schweiz wurden zudem weitere Demonstrationen am heutigen Dienstag angekündigt.