Proteste im Iran weiten sich aus

In Dutzenden Städten haben heute erneut Straßenproteste gegen das iranische Regime stattgefunden.

Bei den seit drei Tagen anhaltenden Protesten im Iran und in Rojhilat (Ostkurdistan) sind heute erneut Zehntausende Menschen in Dutzenden Städten auf die Straßen gegangen.

Auslöser der Proteste war der steigende Unmut über die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung. Angesichts steigender Inflation, hoher Arbeitslosigkeit und verbreiteter Korruption lautete die zentrale Forderung, weniger Geld in militärische Unternehmungen im Mittleren Osten zu investieren und stattdessen die Lage der Bevölkerung zu verbessern.

In der ostkurdischen Stadt Kirmanşan versammelten sich heute erneut Tausende Menschen am Azadî-Platz, um gegen die Regierung zu protestieren. In der iranischen Hauptstadt Teheran beteiligten sich heute auch die Studierenden der Universität Teheran. Es kam zu Straßenschlachten.

In Meşhed im Nordiran, wo die Protestwelle losgetreten wurde, fielen heute Aktivisten auf, die Parolen für das Schah-System riefen. Meşhed ist die Geburtsstadt des religiösen Führers Ali Chamanei. Das Regime verlegte militärische Einheiten in die Region.

Bei den aktuellen Aktionen handelt es sich um die größte Protestwelle im Iran seit den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2009. Auch damals wurde gegen die Regierungspolitik demonstriert.

Wie der iranische Journalist Savash Porgham gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) erklärte, sei das Ausmaß der Aktionen überraschend: „Es handelt sich um einen direkten Aufstand gegen das Regime. Welche Auswirkungen er haben wird, ist noch nicht absehbar. Es bleibt abzuwarten, wie sich die einzelnen Gruppierungen, politischen Parteien und Akteure dazu verhalten werden.“

ANF berichtete: