Politische Gefangene Aysel Koç im Gefängnis von Sincan verstorben

Die seit 2012 inhaftierte MKP-Aktivistin Aysel Koç ist im Frauengefängnis von Sincan verstorben. Den Behörden zufolge soll sie Selbstmord begangen haben. Ihr Anwalt verlangt Einsicht in den Autopsiebericht.

Die politische Gefangene Aysel Koç aus der linken maoistischen MKP ist im Frauengefängnis von Sincan verstorben. Die Aktivistin war 2012 im Prozess gegen die Maoistisch-Kommunistische Partei (MKP) zu verschärfter lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Die Gefängnisleitung teilte der Familie und den Angehörigen mit, dass sie „Suizid begangen“ habe. Der Anwalt von Koç erklärte, dass er Einsicht in den Autopsiebericht verlange. Vertreter*innen des Menschenrechtsvereins IHD in Ankara haben sich auf den Weg zur Gerichtsmedizin gemacht, um Informationen über den Tod der Gefangenen einzuholen.

Aysel Koç war am 15. November 2012 bei einem türkischen Angriff auf die Guerilla der MKP/HKO in Dersim-Pilûr festgenommen worden. Bei dem Angriff handelte es sich um ein Kriegsverbrechen. Die türkische Armee hatte in eine Höhle, in der eine Versammlung der MKP/HKO stattfand, Giftgas geworfen und einen Großteil der Anwesenden, 24 Personen, massakriert. Koç wurde lebend gefangen genommen und befand sich seither in Haft.

Im August 2016 machte die Rechtsanwältin und IHD-Vorsitzende Eren Keskin öffentlich, dass Aysel Koç Opfer von sexualisierter Gewalt wurde. Zu dem Zeitpunkt befand sich die damals im Frauengefängnis Gebze in der Provinz Kocaeli inhaftierte Koç zur Behandlung in einem Krankenhaus. Der IHD erstattete Anzeige, die zuständige Staatsanwaltschaft verfügte über die Einstellung der Strafverfolgung .