Lawrow: Die Kontrolle von Efrîn muss an Syrien gehen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow fordert, die Kontrolle über das von der Türkei besetzte Efrîn an Syrien zu übergeben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat erklärt, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hätte nie gesagt, dass die türkischen Kräfte in Efrîn bleiben würden. Nach Lawrow müsse die Türkei nach Beendigung der Operation in Efrîn die Kontrolle über das Gebiet an die syrische Regierung abgeben.

Bei einer Pressekonferenz in Moskau sagte Lawrow als Antwort auf eine Frage: „Erdoğan hat nie gesagt, dass die Türkei Efrîn besetzen möchte. Wir glauben, dass es die einfachste Methode zur Normalisierung in Efrîn wäre, wenn die Türkei sagt, dass sie ihre Ziele erreicht hat und die Kontrolle über die Region zurück an die syrische Regierung gibt.”

In seiner Argumentation führte Lawrow weiterhin aus, Russland habe nie eine andere Meinung vertreten.

Die Besatzung begann, nachdem Moskau grünes Licht gegeben hat

Die Besatzung Efrîns durch die Türkei begann am 20. Januar, nachdem Russland den Luftraum geöffnet hatte. Am 18. März drangen die türkischen Besatzer gemeinsam mit anderen Gruppen in das Stadtzentrum ein, dessen Zivilbevölkerung aufgrund drohender Massaker evakuiert wurde. Seit Beginn des Besatzungskrieges waren die Zivilbevölkerung und ihre Häuser systematisch Ziel von Angriffen. Hunderte Zivilist*innen verloren ihr Leben. Viele wurden verletzt. Hunderttausende mussten ihre Häuser verlassen. Außerdem wurden das Krankenhaus, Schulen, die elektrische Versorgung und viele weitere zivile Ziele bombardiert, sowie geschichtliche und religiöse Orte zerstört. Im Stadtzentrum sind die Häuser der Menschen und ihre Arbeitsstätten geplündert worden. Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie Folter, Vollstreckungen, Entführungen und Menschenhandel sind bekannt.

Was geschah auf dem Dreiergipfel in Ankara?

Gegen all diese Kriegsverbrechen zeigte Russland keinerlei Reaktion. Im Gegenteil, Russland sparte nicht an Aussagen, die die Besatzung legitimierten. In der letzten Erklärung der russischen Regierung lenkte diese dann alle Aufmerksamkeit auf das Treffen mit dem Iran und der Türkei in Ankara in der vergangenen Woche.

Am 6. April sagte der ständige Vertreter Syriens bei den UN, Baschar al-Dschafari, er hoffe, Russland und der Iran könnten gemeinsam Druck auf die Türkei ausüben und so einen Rückzug der Truppen erwirken. In einem Interview mit der Agentur Sputnik betonte al-Dschafari, der türkische Staat solle seine Soldaten zurückziehen: „Die Türkei muss ihre Truppen aus Efrîn abziehen. Ich hoffe, dass der türkischen Regierung in dieser Frage Druck gemacht wird. Das Vorgehen Ankaras in Efrîn verletzt die Entscheidungen des UN-Sicherheitsrats.”