Die Demokratische Partei der Völker (HDP) in Izmir protestierte mit einer Menschenkette gegen das von der türkischen Armee begangene Massaker im südkurdischen Zaxo, bei dem am 20. Juli neun Menschen, darunter zwei Kinder, ums Leben kamen.
Bei der Aktion unter dem Motto „Das Massaker von Zaxo ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ erinnerten die Teilnehmer:innen auch an das Massaker von Roboskî aus dem Jahr 2011. Damals wurden 34 überwiegend junge Menschen durch die türkische Armee umgebracht. „Wir kennen die Täter des Massakers von Zaxo aus Roboskî“, hieß es dazu auch in der Erklärung.
Bei der Aktion, an der auch Vertreter:innen politischer Parteien und Institutionen teilnahmen, forderten die Teilnehmer:innen „Kein Krieg, Frieden jetzt“ und erklärten: „Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker“.
Krieg und Gewalt – die Grundlage für die Existenz von Regierungen
Berna Çelik, stellvertretende Vorsitzende des HDP-Verbands Izmir, erklärte gegenüber Journalist:innen, dass die Verantwortlichen für das Massaker von Zaxo aufgedeckt werden müssen. Çelik sagte: „Der bombardierte Ort ist ein Picknickplatz. Das heißt, ein ziviler Ort. Diese Situation hat uns einmal mehr gezeigt, dass die Regierungen, die sich durch ihre Politik aus Krieg und Gewalt am Leben halten, keinen Ort akzeptieren, an dem die Bevölkerung, Frauen und Kinder, aufatmen können. Jeden Ort in einen Ort der Krise und des Chaos zu verwandeln, ist für diese Regierungen zu einer Lebensgrundlage geworden.“
„Den Preis zahlen die Menschen“
Çelik betonte, dass sie Zeugen der Massaker in Zaxo, in Roboskî, Mexmûr, Şengal und Nord- und Ostsyrien seien, und erklärte: „Hunderte Zivilpersonen verloren bei Massakern ihr Leben, gleichzeitig wurden Hunderttausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Wieder sind die Menschen mit allen Arten von Gewalt und Armut konfrontiert. Als HDP haben wir in der Vergangenheit nicht geschwiegen und wir werden auch in Zukunft nicht zu diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit schweigen. Wir werden weiterhin die Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft ziehen, wo immer wir auch sind. Wir wissen sehr gut, dass es vor allem arme Menschen, Frauen, Jugendliche und Kinder sind, die den höchsten Preis für Krieg und grenzüberschreitende Angriffe, wo immer sie stattfinden, zahlen. Deshalb haben wir auf die Kriegs- und Gewaltpolitik der Regierung reagiert, indem wir unseren Freiheitskampf ausgeweitet haben, wir haben unseren Kampf für einen demokratischen, gerechten und ehrenhaften Frieden fortgesetzt und werden dies auch weiterhin tun.“
„Recht und Gesetz werden ignoriert“
Die Verantwortlichen für das Zaxo-Massaker seien die imperialen und regionalen Mächte, die auf dem Rücken der Völker des Nahen Ostens Kriege um Macht und Einfluss führen, erklärte Çelik: „Diejenigen, die versuchen, die Menschen das Massaker vergessen zu lassen, diejenigen, die schweigen, begnügen sich mit halbherzigen Bekundungen. Verantwortlich für dieses Massaker sind diejenigen, die im Namen der ‚Sicherheit‘ Beschlüsse für grenzüberschreitende Millitäroperationen erlassen. Anstatt die Verbrechen gegen Zivilisten aufzudecken, sind sie diejenigen, die die Massaker vertuschen, indem sie die Regeln sowohl des nationalen als auch des internationalen Rechts ignorieren. Jedoch werden die Völker der Türkei auf dieses Massaker reagieren, indem sie ihren gemeinsamen Kampf für Leben und Frieden mit den Kräften für Frieden und Freiheit verstärken.
„Lautstark die Stimme für einen dauerhaften Frieden erheben“
Çelik betonte, dass sich die Türkei infolge der schmutzigen Kriegspolitik mit dem Hintergrund der Kurdenfeindlichkeit der AKP/MHP-Regierung in ein Gebiet der Krise und des Chaos verwandelt habe: „Täglich nehmen Armut, Arbeitslosigkeit, die Plünderung und Zerstörung der Natur zu. Die Zerstörungen, die diese Kriegspolitik angerichtet hat, sind nicht zu übersehen. Der Weg zu einem Ende dieser Politik und zu einem ehrenvollen, dauerhaften Frieden für die Völker führt über die Auseinandersetzung mit der Wahrheit, das heißt über die Auseinandersetzung mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere auch mit dem Massaker von Zaxo. Wir rufen alle, die für Demokratie, Gleichberechtigung und Freiheit sind, auf, lautstark die Stimme für einen dauerhaften Frieden und gegen die Kriegspolitik zu erheben.“