Hohe Beteiligung an internationalistischer Kurdistan-Tagung

Am Wochenende kamen auf Einladung von Civaka Azad und Ceni Aktivisten zu einer zweitägigen Tagung zur Kurdistan-Solidarität und der Perspektive des Demokratischen Konföderalismus für emanzipatorische Bewegungen in Deutschland zusammen.

Auf Einladung des Kurdischen Zentrums für Öffentlichkeitsarbeit Civaka Azad e.V. und des Kurdischen Frauenbüros für Frieden Cenî kamen am Wochenende in der Mainmetropole Frankfurt mehr als 120 Menschen auf einer internationalistischen Kurdistan-Tagung zusammen. An der Tagung nahmen Aktivistinnen und Aktivisten teil, die bundesweit in den Solidaritätsarbeiten tätig sind oder ihre politische Arbeit an der Perspektive des Demokratischen Konföderalismus orientieren. Gemeinsam wurde ein Überblick über die Solidaritätsarbeit und die internationalistischen Arbeiten der vergangenen Jahre in Deutschland erarbeitet und gemeinsame Beschlüsse für die zukünftige Zusammenarbeit gefasst.

Breites Interesse an Demokratieprojekt seit Kampf um Kobanê

In den Diskussionen der Tagungsteilnehmer*innen zeigte sich, dass seit der Befreiung der Stadt Kobanê vom Islamischen Staat (IS) in Deutschland ein breites Interesse an dem multiethnischen, säkularen und pluralistischen Selbstverwaltungsprojekt in Nord- und Ostsyrien entstanden ist. Mit den türkischen Angriffen auf den nordsyrischen Kanton Efrîn Anfang 2018 vertiefte sich diese Entwicklung. Unterschiedliche Gruppen, Vereine, Initiativen und Einzelpersonen stellten im Rahmen der Tagung ihre Aktivitäten zum Thema Kurdistan zur Diskussion.

Vielfalt zu einer gesellschaftsverändernden Kraft entwickeln

Während sich einige inhaltlich auf die Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft an den Verbrechen in Kurdistan konzentrierten, stand bei anderen der positive Bezug auf die Idee des Demokratischen Konföderalismus und die kurdische Frauenbewegung im Fokus. Die Veranstalter*innen der Tagung unterstrichen, dass Solidarität und Internationalismus breit gefächert sind. „Deshalb wollen wir die Stärke unserer Vielfalt besser zum Vorschein bringen und das große Potential, das im Zusammenkommen von unterschiedlichen Kämpfen und Erfahrungshorizonten steckt, zu einer gesellschaftsverändernden Kraft entwickeln“.

Tag 1: Kämpfende Bewegungen weltweit und die Rolle der kurdischen Demokratiebewegung

Am ersten Tag der Tagung wurde zunächst die aktuelle Lage diskutiert. Dabei stand insbesondere die Situation kämpfender Bewegungen weltweit und die Rolle der kurdischen Demokratiebewegung mit ihrem Paradigma im Fokus. Nach einer Analyse der gemeinsamen Arbeiten in Deutschland wurden in kurzen Beiträgen die Arbeiten der Institutionen und Kampagnen vorgestellt.

Tag 2: Perspektiven für die Zukunft

Am zweiten Tag der Konferenz wurde die Arbeitsperspektive für die kommende Phase diskutiert und besprochen. Die AG’s legten in kurzen Beiträgen ihre Diskussion und kollektiv erarbeiteten AG-Beschlüsse dar. Abschließend wurden kollektiv kurz-, mittel- und langfristige Ziele der Solidaritäts- und Internationalismus-Arbeit in Deutschland festgelegt.

Die Beteiligten der Tagung betonten, dass die Aufhebung des PKK-Betätigungsverbots in Deutschland ein dringend notwendiger Schritt der Bundesregierung sei, um einen Friedensprozess in der Türkei zu ermöglichen. Die gemeinsamen Tagungsbeschlüsse umfassten eine stärkere Zusammenarbeit u.a. in den Themenfeldern Frauenbefreiung, Anti-Militarismus, Ökologie, Freiheit für Abdullah Öcalan und die Anerkennung der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien. Zum Abschluss der Konferenz sendeten die Tagungsteilnehmer*innen eine Solidaritätsbotschaft an die HDP-Abgeordnete Leyla Güven, die sich seit dem 7. November in einem unbefristeten Hungerstreik für die Aufhebung der Totalisolation Abdullah Öcalans befindet.