Für Farid Medjahed (Şahin Qereçox), der am 6. Oktober bei der Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) in der ostsyrischen Region Deir ez-Zor ums Leben gekommen ist, hat in Marseille eine Gedenkveranstaltung stattgefunden. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten des Kurdischen Gesellschaftszentrums statt. Neben der Familie des Gefallenen nahmen auch Freundinnen und Freunde sowie Vertreter*innen und Aktivist*innen der kurdischen Freiheitsbewegung teil.
Nach einer Schweigeminute für Medjahed und die Gefallenen der Revolution von Rojava richtete Salih Azad vom Diplomatie-Komitee des kurdischen Gesellschaftszentrums einige Worte an die Anwesenden. Azad sagte: „Farid hat im Kampf für eine gerechte Welt sein Leben gelassen. Er ist ein Gefallener des gesamten kurdischen Volkes”.
Anschließend ergriff Farid Medjaheds Vater das Wort. Sein Sohn hätte ein anderes Leben führen können, schließlich habe er alle Möglichkeiten dazu gehabt. „Er wurde Lehrer. Aber er entschied sich, für eine gerechte Welt zu kämpfen. Er konnte Ungerechtigkeiten nicht ertragen und hatte große Achtung vor all den Menschen, denen Unrecht getan wurde. Er schätzte die Menschheit sehr”. Der Politiker Xebat Öcalan war ebenfalls anwesend und drückte der Familie des Gefallenen seine Anteilnahme aus.
Weitere Redebeiträge wurden von Familienmitgliedern des Internationalisten gehalten. Younes Medjahed, Brudes des gefallenen YPG-Kämpfers, erzählte von der gemeinsamen Kindheit: „Er hat schon immer großen Respekt für die Menschheit empfunden und fest an eine gerechte Welt geglaubt. Gewalt konnte er nicht ertragen. Bereits als Kind interessierte er sich für die Revolution und war beeindruckt vom Kampf Che Guevaras und Gandhis. Humanitäre Motive waren stets wichtig für ihn”.
Seine menschliche Haltung habe Farid Medjahed bereits als Kind angenommen, sagte seine Cousine Suad Boukasem. „Er mochte es, anderen zu helfen und versuchte immer, die positive Seite von allem zu sehen”. Asia Ouahrani, eine Kindheitsfreundin, beschrieb den Internationalisten als stets hilfsbereite Person, die für alle sehr wichtig war. „Er war uns mit seinem Wissen immer einen Schritt voraus und machte sich Gedanken um Menschen, die unter schwierigen Bedingungen leben. Er versuchte zu denken und zu leben wie sie, damit er sie besser verstehen konnte. Ausschlaggebend für sein Handeln war immer sein Sinn für die Menschlichkeit”.