Gedenken an den Genozid von Maraş
In Maraş ist trotz des Verbots durch den Provinzgouverneur der Opfer des alevitischen Genozids im Jahr 1978 gedacht worden.
In Maraş ist trotz des Verbots durch den Provinzgouverneur der Opfer des alevitischen Genozids im Jahr 1978 gedacht worden.
In Maraş wurden zwischen dem 19. und 24. Dezember 1978 laut offiziellen Zahlen 111 Menschen getötet sowie 210 Häuser und 70 Geschäfte niedergebrannt. Gegen dieses Massaker, das sich gegen die alevitische Bevölkerung richtete, wurde trotz des Verbots durch den Gouverneur in der Stadt protestiert.
An dem Protest nahmen VertreterInnen diverser alevitischer Organisationen aus der Türkei und aus Europa sowie der HDP und der CHP teil. Die Menschen versammelten sich mit Nelken in den Händen vor dem Kulturzentrum Erenler und gingen von dort aus zum alevitischen Cem-Haus. Während der Demonstration wurden Parolen gerufen, in denen an die Massaker an Alevit*innen in Maraş, Sivas und Koçgirî erinnert wurde.
Die Angriffe haben nie aufgehört
Auf der anschließenden Gedenkveranstaltung verlas Muhittin Yıldız, der Generalvorsitzende der Föderation Alevi Bektaşi (ABF) eine gemeinsame Erklärung aller beteiligten Organisationen, in der er darauf aufmerksam machte, dass die Spuren des Genozids noch nicht verblasst seien: „Die Verantwortlichen wurden entweder gar nicht erst angeklagt oder freigesprochen. Bei der Planung dieses Massakers wurde darauf geachtet, dass die Mörder geschützt oder mit der Zeit als unschuldig deklariert werden. Die in erster Linie verantwortlichen Täter wurden sogar vom Staat ausgezeichnet. Sie wurden später Abgeordnete oder bekamen andere ehrenwerte Posten. Die tatsächlichen Verantwortlichen wurden niemals vor Gericht gestellt. Deshalb haben die Angriffe auch nie aufgehört.“
Ein geplanter faschistischer Angriff
In Maraş habe kein Krieg stattgefunden, sondern ein Massaker, betonte Yılmaz: „Es handelte sich auch nicht um einen alevitisch-sunnitischen Konflikt, sondern um einen geplanten und organisierten faschistischen Angriff.“