Amedspor-Solitour auf St. Pauli

Am Samstagabend fand in den Räumen des FC St. Pauli-Museums die Abschlussveranstaltung der deutschlandweiten Soli-Tour des kurdischen Fußballvereins Amedsport statt.

Regen Interesses, nicht ausschließlich nur von Fußballfans, begegnete den beiden Mitgliedern des Fanvereins Direniş am Samstagabend im Millerntor-Stadium in Hamburg / St. Pauli. Dort hielten sie im Rahmen der deutschlandweiten Soli-Tour für Amedspor ihre letzte Veranstaltung ab; nach Bremen, Dortmund, Leipzig, Nürnberg und Babelsberg ging es nach Hamburg. Die Räume des Museumsvereins waren bis auf den letzten Platz gefüllt, circa 130 Menschen ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich einen Überblick über die Situation des kurdischen Fußballvereins Amed SK „zwischen kurdischer Identität und türkischer Repression“ zu verschaffen. Organisiert wurde die Tour von einem Netzwerk linker Fußballfans.

Zwischen kurdischer Identität und türkischer Repression

Anhand kurzer Videos und darauf Bezug nehmende moderierte Panels gelang es den Veranstaltern den Rahmen so aufzuspannen, dass die Bedeutung des Vereins für das kurdische Volk sich besonders darin zeigt, dass er Identität gibt, beziehungsweise der unterdrückten kurdischen Identität in der Türkei Ausdruck verleiht. Diese Kontextualisierung macht deutlich, wieso der Verein sowohl vom türkischen Fußballverein als auch von staatlichen Medien systematisch benachteiligt wird.

Rassismus, Gewalt und Repression

Sowohl das Team rund um die Fußballmannschaft als auch der Fanklub sehen sich, zusätzlich zu systematischer Benachteiligung, rassistischer, gewalttätiger Angriffe ausgesetzt, besonders bei Auswärtsspielen. Zudem wird von staatlicher Seite viel Repression auf Fans und das Team ausgeübt, auch außerhalb des Stadiums. Mittlerweile sei beispielsweise die Auswärtsbegleitung komplett verboten, was dazu diene, die Angriffe der Faschisten zu intensivieren, so ein Beispiel.

Frauenfußball in Amed

Die Soli-Tour dient der Unterstützung des Frauenfußballteams von Amed (Diyarbakir), insbesondere der finanziellen. Zur Situation des Frauenfußballs lässt sich sagen, dass zusätzlich zur Diskriminierung aufgrund der kurdischen Identität und den oben erwähnten Angriffen noch immer sexistische, patriarchale gesellschaftliche Prägungen eine Rolle spielen. Doch innerhalb dieser Probleme schaffen es die Frauen, eine eigene Kraft zu entwickeln und aus der Unterdrückung umso stärker aufzustehen. Zudem besteht nun die Möglichkeit, die eigene Geschichte und Identität innerhalb dieses sportlichen Rahmens aufzuarbeiten.

Fankultur

Solidarität entsteht nicht nur, aber auch in Situationen des persönlichen Bezugs. Somit zeigte sich insbesondere auch Interesse am Selbstverständnis des Fanvereins Direniş. Die beiden Mitglieder erzählten von ihrem Engagement außerhalb des Stadiums, etwa von Nachhilfeunterricht, welcher der Verein für bedürftige Schüler organisiere. Das Selbstverständnis als Volksverein schließe zivilgesellschaftliche Organisierung ein. Weiterhin sind die beiden unterwegs, um eine Gegendarstellung zur staatlichen Propaganda zu geben und für ein friedliches, geschwisterliches Miteinander einzutreten.