Im selbstverwalteten Kanton Minbic (Manbidsch) kommt es weiterhin zu schweren Gefechten zwischen Mitgliedsverbänden der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der Söldnertruppe „Syrische Nationalarmee“ (SNA). Die Gefechte konzentrieren sich aktuell auf das Zentrum der gleichnamigen Kantonshauptstadt sowie Dörfer im nördlichen, westlichen und südlichen Umland. Die Türkei unterstützt ihre dschihadistische Proxyarmee mit Angriffen aus der Luft. Zuletzt wurden nach Angaben des Militärrats von Minbic die knapp fünfzig Kilometer östlich der Stadt auf der anderen Seite des Euphrat gelegene Gemeinde Sirrîn (Sarrin) sowie die Gegend um die Qereqozax-Brücke bombardiert. Gesicherte Angaben zum Ausmaß der Schäden durch die Luftangriffe lagen zunächst nicht vor.
Weiter teilte der Militärrat von Minbic mit, dass seine Kämpfer:innen einen gepanzerten Personentransporter der türkischen Armee in einen Hinterhalt gelockt hätten. Der Wagen sei vollständig zerstört und alle darin befindlichen Söldner getötet worden, hieß es. Wo der Vorfall stattfand, wurde nicht mitgeteilt. Zwei weitere Armeefahrzeuge seien im südlich von Minbic gelegenen Ort Deir Hafir vernichtet worden, erklärten die Volksverteidigungseinheiten (YPG). Die Pressestelle des Rückgrats der QSD veröffentlichte auch ein Video, das Gefechtshandlungen zeigt. Darüber hinaus seien 14 SNA-Dschihadisten vom Militärrat lebend gefangengenommen worden.
Minbic ist der einzige verbliebene Kanton der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) westlich des Euphrat. 2018 wurde Efrîn von der Türkei besetzt, vor einer Woche besetzten SNA-Proxys auch die Region Şehba und die Stadt Tel Rifat. In Minbic und den umliegenden Siedlungen leben rund 500.000 Menschen. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Araber:innen, wobei Kurd:innen, Turkmen:innen, Tscherkess:innen und Tschetschen:innen bedeutende Minderheiten bilden. Der Kanton Minbic wurde 2016 von den QSD vom IS befreit und war das erste selbstverwaltete Gebiet in Nord- und Ostsyrien ohne mehrheitlich kurdische Bevölkerung.