HPG veröffentlichen Namen von Heftanîn-Gefallenen

Die Guerillakämpfer:innen Ekin, Stêrk, Med, Rustem und Çiyager sind 2017 bei einem Angriff der türkischen Armee in Heftanîn gefallen. Die HPG haben ihre Lebensläufe veröffentlicht und würdigen ihren Kampf.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von fünf Gefallenen veröffentlicht. In der Erklärung heißt es: „Am 29. April 2017 sind unsere Weggefährt:innen Ekin, Stêrk, Med, Rustem und Çiyager bei einem Angriff der türkischen Besatzungstruppen auf das Gebiet Şehîd Kendal in Heftanîn gefallen. Wir gedenken respektvoll unseren mutigen Genossinnen und Genossen, deren Herzen für die Freiheit ihres Volkes geschlagen haben und die sich deshalb unseren Reihen angeschlossen und unter schwierigen Bedingungen gegen den Faschismus gekämpft haben.“

                           

Codename: Ekin Kurdistan
Vor- und Nachname: Roan Ali
Geburtsort: Silêmanî
Namen von Mutter und Vater: Perjnî – Ali
Todestag und -ort: 29. April 2017 / Heftanîn

 

Codename: Stêrk Kaewroj
Vor- und Nachname: Sultan Davçık
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Cemil
Todestag und -ort: 29. April 2017 / Heftanîn

 

Codename: Med Mazdah
Vor- und Nachname: Med Barış Kesici
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Kader – Bahrem
Todestag und -ort: 29. April 2017 / Heftanîn

 

Codename: Rustem Garzan
Vor- und Nachname: Melik Arslan
Geburtsort: Bedlîs
Namen von Mutter und Vater: Fatma - Menduh
Todestag und -ort: 29. April 2017 / Heftanîn

 

Codename: Çiyager Delîl
Vor- und Nachname: Delîl Tekin
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Keziban – Medeni
Todestag und -ort: 29. April 2017 / Heftanîn

Zum Leben und Kampf der fünf Gefallenen teilen die HPG folgendes mit:

Ekin Kurdistan


Ekin Kurdistan ist in Silêmanî in Südkurdistan geboren. Ihre Familie steht dem kurdischen Befreiungskampf nahe und hatte bereits vor Ekins Beitritt zur Guerilla Opfer erbracht. Sie leistete wertvolle Beiträge zu der von der PKK angeführten kurdischen Renaissance. Daher kannte Ekin die PKK bereits als Kind und empfand Sympathie für die Bewegung. Als Heranwachsende war sie in der Jugend- und Frauenarbeit aktiv und trug dazu bei, die Inhalte der Befreiungsbewegung in Südkurdistan bekannt zu machen. Mit ihrer bescheidenen Persönlichkeit und ihrer Haltung als freie Frau beeindruckte sie viele junge Menschen und Frauen, die daraufhin selbst aktiv wurden. Als der türkische Staat 2015 sein Vernichtungskonzept gegen die Bewegung umzusetzen begann, ging Ekin zur Guerilla und schloss sich dem bewaffneten Kampf an. In den Bergen wurde ihr die Bedeutung der von Abdullah Öcalan vorgelegten Frauenbefreiungsideologie noch stärker bewusst und sie war von dem von Frauen angeführten kollektiven Leben stark beeindruckt. Gleichzeitig konzentrierte sie sich auf ihre militärische Ausbildung, um dem Bedarf angesichts des sich verschärfenden Krieges gerecht zu werden.

Stêrk Kaewroj

Stêrk Kaewroj kam in Şirnex-Cizîr zur Welt. Aus ihrem familiären Umfeld schlossen sich viele Menschen dem kurdischen Befreiungskampf an. Unter dem Eindruck der Massaker des türkischen Staats während des Widerstands für Selbstbestimmung in Nordkurdistan ging Stêrk 2015 zur Guerilla. In den Bergen setzte sie sich mit der Frauenbefreiungsideologie und den in der kapitalistischen Moderne vorgesehenen Geschlechterrollen auseinander und erlebte eine große Veränderung in ihrer Persönlichkeit. Gleichzeitig absolvierte sie eine militärische Ausbildung und wurde zu einer versierten Freiheitskämpferin, die an zahlreichen Aktionen gegen den Feind teilnahm.

Med Mazdah


Med Mazdah ist in Colemêrg geboren. Seine Familie war patriotisch und er verfolgte bereits als Kind den Kampf der Guerilla im Zagros-Gebirge und den anderen Teilen Kurdistans. Mehrere seiner Verwandten schlossen sich dem Befreiungskampf an und Med wurde als Jugendlicher selbst politisch aktiv. Dadurch gewann er bereits in jungen Jahren große Erfahrungen. Angesichts der Massaker des türkischen Staates am kurdischen Volk ging er 2015 in die Berge, um Vergeltung zu üben. Bei der Guerilla beschäftigte er sich mit der kurdischen Kultur und Geschichte und den Besonderheiten des kollektiven Lebens in der PKK. Er war mutig und wollte in Zeiten massiver Angriffe immer an vorderster Front kämpfen. So übernahm er auch Aufgaben auf Kommandoebene und erfüllte seine Verantwortlichkeiten mit großer Ernsthaftigkeit.

Rustem Garzan


Rustem Garzan stammte aus Bedlîs-Xîzan, einem wichtigen Kampfgebiet der kurdischen Befreiungsbewegung. Er arbeitete als Hirte und traf in dieser Zeit häufig auf Guerillagruppen. Diese Begegnungen hinterließen großen Eindruck bei ihm, weil er miterlebte, wie die Guerilla mit Menschen, der Natur und den kurdischen Werten umging. So schloss er sich selbst dem Befreiungskampf an. Bei der Guerilla fiel er mit den Eigenschaften auf, die das Leben der Dorfgemeinschaften in Kurdistan prägen. Er hatte eine schlichte, aufrichtige und herzliche Persönlichkeit, was in seinem Umgang mit seinen Weggefährt:innen deutlich wurde. Darüber hinaus wird im Dorfleben ständig gearbeitet, was der Lebensweise bei der Guerilla entspricht. Rustem war bewusst, dass der Kampf nur durch dauerhaften Einsatz gewonnen werden kann. Mit diesem Wissen nahm er an der Ausbildung teil und beteiligte sich selbstlos an Arbeiten wie dem Ausbau von Stellungen und der Infrastruktur. Gleichzeitig beharrte er darauf, im Kriegsgebiet zu kämpfen.

Çiyager Delîl


Çiyager Delîl ist als Kind patriotischer Eltern in Êlih geboren. Aus seiner Verwandtschaft kämpften mehrere Menschen in der kurdischen Befreiungsbewegung. Im Zuge des Vernichtungsfeldzugs des türkischen Staates gegen die kurdische Zivilbevölkerung im Jahr 2015 begann Çiyager nach Möglichkeiten zu suchen, den Faschismus zu bekämpfen. Die Revolution von Rojava war für ihn ein beispielhaftes Modell für ein alternatives Leben und die Angriffe des türkischen Staats und des IS auf Nordsyrien lösten große Wut bei ihm aus. So schloss er sich der Guerilla an und nahm den Kampfnamen des legendären Kommandanten Çiyager Hêvî aus dem Widerstand von Sûr an. In den Bergen absolvierte er eine ideologische und militärische Ausbildung und wurde zu einem kompetenten Guerillakämpfer, der aktiv an zahlreichen Aktionen gegen die türkischen Besatzungstruppen in Heftanîn teilnahm.

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklären, dass die Gefallenen im Kampf weiterleben.