„The Other Side of The River” gewinnt Deutschen Filmpreis

Der Dokumentarfilm „The Other Side oft the River“ von Regisseurin Antonia Kilian über das Leben von Hala, die Minbic und ihre mit dem IS sympathisierende Familie verlässt, um zu einer Ayasîş-Fraueneinheit zu gehen, hat den Deutschen Filmpreis gewonnen.

Vergangenen Freitag wurden bereits zum 72. Mal in Berlin der Deutsche Filmpreis vergeben. Er ist die renommierteste Auszeichnung und der höchst dotierte Kulturpreis für das deutsche Kino. Der Preis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm ging an die hessische Regisseurin Antonia Kilian mit „The Other Side oft the River“.

Produziert von Kilians in Kassel ansässiger Produktionsfirma Pink Shadow Films und der Hamburger DOPPELPLUSULTRA Film & TV Produktion, folgt „The Other Side oft the River“ der 19-jährigen Hala Mustafa aus Minbic, die 2016 einer arrangierten Ehe entkommt und sich jenseits des Euphrats den Fraueneinheiten der Sicherheitskräfte Asayîş anschließt. Diese führt ihren entschlossenen Kampf nicht nur gegen den IS, sondern im Sinne eines „militanten Feminismus“ auch gegen das Patriarchat im Allgemeinen. Auch Hala will diesen Kampf austragen. Außerdem möchte sie nach Minbic zurückkehren, um ihre jüngeren Schwestern aus der Hand ihres tyrannischen Vaters zu befreien. Nach dem Abschluss der Ausbildung wird sie tatsächlich in ihre alte Heimat versetzt und Kilian folgt ihr in die kriegszerstörte Stadt.

Mit dem individuellen Schicksal der Hauptperson zeigt der Film aber nicht nur die Befreiung, die vor allem Frauen beim Sieg über den Islamfaschismus erlebt haben, sondern auch den mühevollen Kampf, der die Verbreitung demokratischer Ideale in einer Gesellschaft bedeutet, die von Diktatur und Patriarchat geprägt wurde. Außerdem erfährt das Publikum, vor was für schwierige Abwägungen und Entscheidungen die Verantwortlichen gestellt waren, die den gesellschaftlichen Neuaufbau an der Basis zu leisten hatten. „On the Other Side of the River“ ist damit eine beeindruckende Momentaufnahme aus der Zeit der revolutionären Befreiung in Rojava und verdichtet in dem begrenzten Blick auf ein Einzelschicksal die Probleme, Möglichkeiten und Hoffnungen, die mit ihr verbunden sind.


Seine Weltpremiere feierte „The Other Side oft the River“ bei der Online-Ausgabe des CPH:DOX 2021. Die Deutschland-Premiere war beim DOK.fest München.

Über Antonia Kilian

Antonia Kilian (*1986, Kassel) ist Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin. Sie studierte Visuelle Kommunikation, Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin und Kinematographie an der Filmuniversität Babelsberg und der Universidad de las Artes Havanna, Kuba. Als Director of Photography arbeitete sie bereits für zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme. Mit ihrer Produktionsfirma Pink Shadow Films Kassel realisiert sie künstlerisch anspruchsvolle Autor:innen- und Experimentalfilme und dokumentarische Kurzfilme. Für ihr Regiedebüt „The Other Side of the River“ erhielt sie zuvor bereits unter anderem den Hessischen Filmpreis und den VFF Production Award beim DOK.fest München.