Mîhrîcan in Hannover: „Unsere Kultur ist unsere Identität“

In Hannover hat am Wochenende das Festival der Folkloretänze Kurdistans (Mîhrîcana Govendên Kurdistanê) stattgefunden. Der erste Preis ging an Koma Şiyar aus Salzgitter, alle 23 Tanzgruppen wurden zu „Siegern der Herzen“ erklärt.

In Hannover hat am Wochenende das Festival der Folkloretänze Kurdistans (Mîhrîcana Govendên Kurdistanê) stattgefunden. Die Veranstaltung wurde zum 34. Mal mit europaweiter Beteiligung durchgeführt. Das diesjährige Motto lautete „Unsere Kultur ist unsere Identität“. 23 Tanzgruppen traten vor der Jury und einem großen Publikum auf.

Nach einer Parade durch die Innenstadt am Samstag ging das Programm am Sonntag im Theater am Aegi weiter. Moderiert wurde die Veranstaltung von Yılmaz Pêşkevin Kaba und Berfin Hezil. Zu Beginn wurde mit einer Schweigeminute der Gefallenen aus der kurdischen Kulturarbeit und verstorbener Kunstschaffender gedacht. Im weiteren Program traten Hozan Xanemîr, Diyar Mehrovî, Baran-Serhat und Serhan auf.


Welî Botî erklärte in einer Ansprache im Namen der Veranstalter:innen, dass Mîhrîcan weniger ein Wettbewerb als vielmehr eine Kulturfeier sei und alle jungen Menschen, die ihre Kultur lebendig halten, die „Sieger der Herzen“ seien. „Wichtig ist es, diese Kultur zu leben und sich ihrer anzunehmen“, so der Govend-Lehrer.

Dîrok Viyan von der kurdischen Kulturbewegung TEV-ÇAND sagte in einer Rede, dass Mîhrîcan die beste Antwort auf die herrschende Politik der Assimilierung sei: „So wie im Krieg und in der Politik leisten wir auch auf kultureller Ebene Widerstand, und diesen Widerstand werden wir fortsetzen.“

Für den kurdischen Volksrat von Hannover hielt Rêwî Rêdur eine Rede und erklärte, es sei eine Ehre, Gastgeber des diesjährigen Festivals zu sein: „Wir gratulieren allen Jugendlichen, die sich für ihre uralte Kultur einsetzen und sie lebendig halten.“

Erster Preis geht an Salzgitter

Den ersten Preis im Folklorewettbewerb vergab die Jury an Koma Şiyar aus Salzgitter, die Tänze aus Region Wêranşar aufführte. Zweitplatzierte war Koma Evîna Welat aus Basel, Koma Laleş aus Celle gewann den dritten Preis. Der Sonderpreis der Jury wurde an Koma Faraşîn und Koma Şehîd Delil Çiyager verliehen. Die Frauengruppe Koma Evîna Welat wurde für die besten Kostüme ausgezeichnet, Koma Kulîlkên Welat aus Duisburg bekam einen Preis für ihre Kulturrecherche.