Gründungsfeier der PKK in Nürnberg

Etwas verspätet, aber umso freudiger feierten Kurd:innen und ihre internationalen Freund:innen in Nürnberg das 46. Jubiläum der PKK-Gründung.

Arbeiterpartei Kurdistans

Etwas verspätet, aber umso freudiger feierten am Samstag Kurd:innen und ihre internationalen Freund:innen das 46. Jubiläum der PKK-Gründung. Nach einer Schweigeminute hatte der Schriftsteller und Politiker Aziz Tunç, Mitglied in der Demokratische Aleviten-Föderation (Feda) als Gastredner das Wort.

Danach zeigten im stimmungsvoll geschmückten Saal die Folklore-Gruppen des Medya Volkshauses Govend-Darbietungen und wurden mit reichem Applaus belohnt.

Auf der Leinwand konnte man mit einer eindrucksvollen Filmvorführung die wichtigsten Etappen der PKK nacherleben. Das Publikum quittierte die Erinnerungen mit stehendem Applaus und „Bijî Serok Apo!“-Rufen.

Musikalisch wurde das Programm durch Beiträge von Koma Hezex, Mizgin Özdemir, Onur Evin und Rotinda begleitet. Bald strömten alle in die Mitte zum gemeinsamen Kreistanz.

Es war eine ausgelassene, fröhliche Feier, bei der auch kulinarisch einiges geboten wurde. Immer wieder schallten Parolen durch den großen Saal, die die PKK hochleben ließen. Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer Entstehung verbindet die Partei Millionen von Menschen und gibt Hoffnung auf ein freies, selbstbestimmtes Leben. Nicht umsonst heißt es: „Die PKK ist das Volk und das Volk ist hier“. Es ist eine transnationale Bewegung, die nicht mehr zu stoppen ist.

Mit dem Ruf „Es lebe der Widerstand der Guerilla“ gingen auch Grüße an die Guerilla der Volksverteidigungskräfte (HPG) und Verbände freier Frauen (YJA Star), die den Invasoren und Besatzern trotzen. Die Freiheitsguerilla ist ihre Lebensversicherung, das wissen alle Kurd:innen. Viele haben Brüder und Schwestern, die in die kurdischen Berge Widerstand leisten. Manche haben dort ihr Leben gelassen. Als Rotinda sein wohl bekanntestes Lied „Ha gerîla“ anstimmte, gab es im Saal kein Halten mehr, viele sangen mit.

Gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen in Syrien und im gesamten Nahen Osten ist die in Reden und Parolen oft wiederholte Forderung nach einer Freilassung von Abdullah Öcalan dringender denn je. Wenn gerufen wird „Kein Leben ohne Rêber Apo“, spiegelt sich darin die tiefe Überzeugung, dass der Gründer der PKK wie kein anderer die Macht und das politische Geschick hat, für eine Lösung der „kurdischen Frage“ zu sorgen. Wo Kurd:innen feiern, ist Öcalans Portrait allgegenwärtig an den Wänden, aber wichtiger noch: Rêber Apo ist in den Herzen. Mit ihm verbindet sich die Hoffnung auf ein Zusammenleben der Völker in einer Demokratischen Nation, die nichts zu tun hat mit einem Nationalstaat, der sich von Gewalt und Rassismus ernährt.

Es war eine gelungene Feier, die den Zusammenhalt stärkte. Thema vieler Gespräche war natürlich auch der derzeitige Kampf der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ in Nord- und Ostsyrien, den alle aufmerksam verfolgen. Ebenso die Anteilnahme und Sorge um die vielen, die aufgrund der dschihadistischen Angriffe fliehen müssen. Die kurdische Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurdistanê war deshalb an prominenter Stelle mit einem Büchertisch vertreten und bat um Spenden für die Notleidenden.