„Tesla nein danke“: 1200 Menschen demonstrieren gegen Werkserweiterung

Ein breites Bündnis aus zwanzig Gruppen hatte zu dem Protest aufgerufen. Es beteiligten sich mehr als doppelt so viele Menschen wie erwartet an der Demonstration.

„Tesla nein danke“

Am Sonntag kamen etwa 1.200 Menschen zur Demonstration „Tesla, nein danke“ in Grünheide in Brandenburg zusammen. Dort will der Konzern Tesla 100 Hektar Wald für eine Erweiterung seiner „Gigafactory“ in der brandenburgischen Gemeinde roden lassen. Sowohl die bisherigen Fabrikanlagen als auch die geplante Erweiterung liegen in einem Trinkwasserschutzgebiet. Seit einer Bürgerbefragung im Februar spitzt sich der Widerstand gegen den Ausbau der Fabrik zu.

Breites Bündnis kämpft für Wassergerechtigkeit

Laut Redner:innen der lokalen Bürgerinitiative handelte es sich um die bisher größte Demonstration in der Region. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus der BI Grünheide, Klima- und Umweltgruppen und linken Organisationen aus Berlin und Brandenburg. Viele davon organisieren sich auch im Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“. Sie fordern die Sicherung von Wasserressourcen, sofortigen Klimaschutz und eine sozial gerechte Mobilitätswende. Außerdem positioniert sich das Bündnis antifaschistisch und internationalistisch.

Die Demonstration startete um 14 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Bahnhof Fangschleuse und lief von dort zum Rathaus in Grünheide, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Gegen 17 Uhr endete die Veranstaltung. Neben Redebeiträgen der Bündnisgruppen gab es auch Auftritte verschiedener Musiker:innen.

(Ent-)Solidarisierung mit anderen Aktionen?

Bereits seit Ende Februar errichten etwa 80 Aktivist:innen Baumhäuser in dem umkämpften Waldstück. Am Dienstag hatten Militante der „Vulkangruppe“ zudem mit einem Brandsatz an einem Strommast die Diskussionen um die Fabrikerweiterung und die Legitimität von direktem, kämpferischen Widerstand befeuert.

Auch in den Redebeiträgen auf der Demonstration schlugen sich diese Debatten nieder: Ein Redner des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) sprach davon, Flagge zu zeigen gegen rechten und linken Extremismus und Gewalt und distanzierte sich im Namen der Demonstration von dem Brandanschlag gegen Tesla. Für diese Äußerungen erntete er von einigen der Zuhörenden Buhrufe und die Aufforderung, sein Hufeisen wieder einzupacken. Eine Anspielung auf die unzulässige Gleichsetzung von links und rechts.

Besetzen, blockieren, entwaffnen!“

Eingeladene Aktivist:innen der Gruppe „Soulèvements de la terre“ (Aufstände der Erde) dagegen betonten die Internationalität der Kämpfe ums Wasser und berichteten von massenhaften Sabotageaktionen gegen die „méga-bassines“, riesigen Wasserrückhaltebecken im französischen Ort Sainte-Soline. Sie forderten „Besetzen, blockieren, entwaffnen!“ und riefen zu direkten Aktionen auf.

Eine Sprecherin der BI Grünheide sagte: „Wir Grünheider können den Erhalt des Waldgebietes nicht alleine durchsetzen, dafür brauchen wir die Hilfe der Leute in den Bäumen!“

Gegenprotest bleibt vereinzelt

Am Rande der Demonstration in Grünheide war eine Gegenkundgebung von Tesla-Unterstützer:innen angemeldet. Dort fanden sich etwa 80 Teilnehmende ein. Sie hoffen darauf, dass mit dem Tesla-Werk Arbeitsplätze geschaffen werden und ein wirtschaftlicher Aufschwung der Region beginnt.

Allerdings wird die Fabrik seit ihrer Eröffnung wegen schlechter Arbeitsbedingungen, Behinderung von gewerkschaftlicher Arbeit und von freien Betriebsratswahlen unter anderem von der IG Metall scharf kritisiert. Bei einer Bürgerbefragung im Februar hatten sich 62,1 Prozent gegen die Werkserweiterung ausgesprochen. Die „Giga-Factory“ hat kaum Rückhalt in der Bevölkerung.