Sakine Rus: Ein lebendes Schutzschild aus Russland

Sakine Rus hat lange Zeit zum kurdischen Befreiungskampf recherchiert. Jetzt hat sie sich den lebenden Schutzschilden angeschlossen, um ein Teil des Widerstands zu sein.

Der von Abdullah Öcalan vor vierzig Jahren begonnene Befreiungskampf schließt nicht nur die Kurden, sondern alle unterdrückten Völker ein. Es handelt sich um einen universellen Kampf, an dem sich Menschen aus vielen verschiedenen Ländern beteiligen.

In den Qendîl-Bergen in Südkurdistan findet seit geraumer Zeit eine Aktion lebender Schutzschilde statt, mit der gegen die Besatzungsandrohung des türkischen Staates protestiert wird. Eine der Aktivistinnen ist Sakine Rus. Die Zwanzigjährige, die sich selbst als Anarchistin und Internationalistin bezeichnet, kommt aus Russland. Sie hat sich lange mit dem kurdischen Befreiungskampf beschäftigt und wollte diesen Kampf aus der Nähe kennenlernen. Daher nahm sie Kontakt zu den in Russland lebenden Kurdinnen und Kurden auf.

Beeindruckt hat sie besonders das Buch „Mein ganzes Leben war ein Kampf“ von Sakine Cansız, eine Mitbegründerin der PKK, die 2013 in Paris vom türkischen Geheimdienst ermordet wurde. „Das Buch war meine wichtigste Quelle bei meinen Recherchen. Es hat mich fasziniert. Vor allem der Umgang mit der Frauenfrage hat mich beeindruckt. Sakine Cansız ist für Frauen weltweit zu einem Symbol geworden, auch für mich, deshalb habe ich ihren Namen angenommen.“

Auch der Widerstand, der in Efrîn gegen die türkische Besatzung geleistet wurde, beeinflusste Sakine Rus. Sie entschied sich, nach Kurdistan zu gehen und sich an der Aktion der lebenden Schutzschilde in Qendîl zu beteiligen. „Ich habe in den sozialen Medien verfolgt, wie der türkische Staat kurdische Gebiete angreift, um sie zu besetzen. Die türkische Luftwaffe bombardiert diese schönen Berge hier. In der Türkei herrschen Ungerechtigkeit und Faschismus. Um ihr Land zu schützen, hat die kurdische Jugendbewegung die Aktion der lebenden Schutzschilde gestartet. Ich wollte ein Teil dieses Widerstands sein und jetzt bin ich hier.“