Farhad Şamî an der Tişrîn-Front: Hier, um zu bleiben!

Der QSD-Pressesprecher Farhad Şamî dementiert Meldungen der türkischen Regierung, wonach der Tişrîn-Damm von der SNA kontrolliert werde. Die Initiative liege bei den Verteidigungskräften Rojavas: „Wir sind hier, um zu bleiben.“

Staudamm unter Kontrolle der QSD

Der Pressesprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Farhad Şamî, hat sich zum aktuellen Kriegsgeschehen am Tişrîn-Damm geäußert. In einem Video, das am Donnerstag auf der Brücke an der Talsperre aufgenommen wurde, dementierte er Meldungen des türkischen Verteidigungsministeriums, wonach die Region „unter vollständiger Kontrolle“ des von der Türkei gesteuerten Dschihadistenverbands „Syrische Nationalarmee“ (SNA) stehe. „Heute ist der 26. Dezember 2024, es ist 17:20 Uhr [15:20 Uhr MEZ] und wir sind am Tişrîn-Damm. Unsere Anwesenheit hier zeigt, dass die vom Verteidigungsministerium des Besatzerstaates Türkei gestreuten Berichte nicht der Realität entsprechen“, sagte Şamî.

Frontlinie hat sich verlagert

Die Türkei würde ihre „genozidal motivierten Angriffe“ gegen die Bevölkerung Nord- und Ostsyriens weiter fortsetzen, erklärte Şamî weiter. Auch der rund zwanzig Kilometer südöstlich von Minbic (Manbidsch) gelegene Tişrîn-Damm sowie angrenzende Siedlungen und Dörfer würden nach wie vor attackiert. Von einer Kontrolle der Gegend durch die SNA könne aber nicht im Entferntesten die Rede sein. Die Initiative liege bei den Kämpferinnen und Kämpfern der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ), der Volksverteidigungseinheiten YPJ sowie anderer Mitgliedsverbände der QSD. „Seit 20 Tagen leisten sie großen Widerstand an dieser Front. Sie sind das Fundament aller Siege unseres Volkes gegen die Besatzung. Die Talsperre Tişrîn befindet sich unter der vollständigen Kontrolle der QSD“, so Şamî.

Der QSD-Pressesprecher äußerte sich auch zu den Verlusten in den Reihen der SNA. Alleine an der Tişrîn-Front habe es seit Beginn der Auseinandersetzungen vor zweieinhalb Wochen rund 450 Tote und etliche Verletzte gegeben, hinzu kämen „unzählige“ zerstörte Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und schwere Waffen wie Granatwerfer. Aktuell hätten sich die Auseinandersetzungen verlagert, der Hauptkampf finde im Umland des Dorfes Ebû Qelqel (Abu Qalqal) nördlich des Tişrîn-Damms statt.

Krieg um Dasein oder Nichtsein

Ankara versuche, mittels Desinformation zum Kriegsgeschehen die „Moral seiner Söldner“ zu heben, erklärte Şamî weiter. „Wir sind jedoch hier, und wir werden bleiben“. An die Bevölkerung Nord- und Ostsyriens appellierte er: „Hier gibt es einen großen Widerstand. Unsere Freundinnen und Freunde versetzen den Invasoren einen Schlag nach dem anderen, sie opfern ihr Leben, um ihr Volk und ihre Heimat zu verteidigen. Nun ist es Zeit, dass sich die Jugend ihnen anschließt. Heute ist der Tag der Würde. Wir führen nicht Krieg für einen Damm oder ein Dorf, wir führen einen Kampf um unsere Existenz. Es ist ein Krieg um Dasein oder Nichtsein. Und wir werden existieren. Deshalb sollten alle mit großer Moral und Spiritualität hierherkommen und sich dem Widerstand anschließen. Dieser Widerstand wird dazu beitragen, unsere Zukunft zu erhellen und unsere Hand in allen Bereichen zu stärken. Denn ohne ihn werden wir alles verlieren. Unser Haupt wird gesenkt und in Syrien bleibt uns nichts. Nur Widerstand kann unsere Existenz bewahren und einen Status in einem künftigen Syrien garantieren. Und diesen Kampf gilt es zu gewinnen.“