Das Bündnis für Frieden in Kurdistan / Nürnberg hat zu den Vorkommnissen auf der Demonstration mit dem Motto „Rechte Netzwerke bekämpfen im Staat und auf der Straße – für eine linke Offensive" am vergangenen Samstag Stellung bezogen:
„Während der Demonstration kam es mehrfach zu Provokationen und Beleidigungen von Passanten und Anwohnern gegenüber dem Block, in dem die Invasion des türkischen Staates auf Nordostsyrien thematisiert wurde. So wurde unter anderem der „Wolfsgruß“ (Erkennungszeichen der türkischen faschistischen MHP) gezeigt oder in Richtung der Protestierenden gespuckt. Von einem Laden aus wurden auch Demonstrierende mit Granatäpfeln beworfen. Die verbalen und nonverbalen Angriffe auf die bis dahin völlig friedliche Demonstration dienten unserer Ansicht nach ausschließlich dem Zweck, Gegenreaktionen zu provozieren und aufzustacheln, um das Anliegen der Demonstration – den Protest gegen die türkische Invasion – zu diskreditieren.
Das in den Nürnberger Nachrichten veröffentlichte Video – vom Fenster einer Anwohnerin aus aufgenommen – zeigt nicht die Provokationen der Anwohner, sondern startet genau in dem Moment, als sich Demonstranten in Richtung des Gemüseladens bewegten – so, als hätte man darauf gewartet, diese Szene zu filmen als Beweis für eine „Gewaltbereitschaft der Kurden“. Die Begleitstimme spricht dann auch von „Terroristen, die Türken angreifen“, der klassische Sprachduktus der türkischen Rechten.
Im Anschluss wurde das Video sofort in sozialen Medien geteilt, zum Beispiel auf einer Facebook-Seite türkischer Nationalisten, die es dann tausendfach weiter verbreiteten.
Dieses Vorgehen türkischer Erdoğan-Anhänger ist uns bekannt und wird auch in anderen Städten angewandt.
Wir, das Bündnis für Frieden in Kurdistan/Rojava, haben kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit Anhängern des Erdoğan-Regimes. Es geht uns darum, zusammen mit den Kurden, deren Heimat zurzeit brutal bombardiert wird, aufzuklären und gegen den völkerrechtswidrigen Angriff zu protestieren. Wir erwarten dabei von der deutschen Polizei, dass sie diesen Protest schützt.“