Mutmaßlicher IS-Kriegsverbrecher in Dortmund verhaftet

In Dortmund ist ein mutmaßlicher Terrorist aus Syrien festgenommen worden. Er soll dem IS sowie einer Untergruppe angehört und Kriegsverbrechen begangen haben. Die Verhaftung steht im Zusammenhang mit einer Anklage in München.

An Dorfüberfall in Deir ez-Zor beteiligt

In Dortmund ist ein mutmaßlicher Terrorist aus Syrien vom Bundeskriminalamt (BKA) festgenommen worden. Sohail A. sitze bereits in Untersuchungshaft, wie die Generalbundesanwaltschaft am Donnerstag in Karlsruhe bekannt gab. Sie wirft ihm unter anderem die Mitgliedschaft beim IS („Islamischer Staat“) und in der ebenfalls dschihadistischen Gruppierung „Liwa Jund al-Rahman“ vor. Letztere hat sich 2014 dem IS angeschlossen.

Dieser soll sich der nun verhaftete Sohail A. im Jahr 2013 angeschlossen haben. Er sei für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich gewesen und habe den Medienbereich der Gruppe geleitet. Dafür habe er Propagandavideos produziert, die zur Glorifizierung der Miliz beigetragen hätten.

Eines dieser Videos habe sich mit einem Überfall der Gruppierung auf das Dorf Hatlah in der ostsyrischen Region Deir ez-Zor beschäftigt, bei dem im Juni 2013 rund 60 schiitische Einwohner getötet wurden. Der Rest der Bevölkerung soll laut Bundesanwaltschaft „durch die gezielte Erzeugung von Todesangst“ vertrieben worden sein. „Das Resultat dieser Vertreibungsmaßnahme war die Beendigung jeglicher schiitischer Präsenz in Hatlah“, so die Karlsruher Behörde. Die Dschihadisten bezeichneten den Überfall als „Säuberung“. 

Nachdem sich Liwa Jund al-Rahman 2014 dem IS anschloss, soll sich A. auch dort eingegliedert haben. Beim IS soll er ebenfalls Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit übernommen haben. Er wurde gestern dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.

Anklage in München gegen Gründer der Miliz

Die Verhaftung in Dortmund steht in Zusammenhang mit einer Anklage, die die Bundesanwaltschaft in München gegen zwei Syrer erhoben hat. Sie sollen ebenfalls Mitglieder der Islamistengruppe Liwa Jund al-Rahman sein. Einer der beiden Beschuldigten, Amer A., soll die Organisation 2013 gegründet haben, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte. Ihm sowie dem Mitangeklagten, Basel O., werden neben Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung auch Kriegsverbrechen vorgeworfen.