Türkische Armee greift Fernsehteam von Rojava TV an

In Amûdê ist ein Fernsehteam des kurdischen Senders Rojava TV von der türkischen Armee unter Beschuss genommen worden. In Ain Issa wurde ein Zivilist durch Artilleriegeschosse der NATO-Armee verletzt.

Im nordostsyrischen Amûdê ist ein Fernsehteam des kurdischen Senders Rojava TV von der türkischen Armee unter Beschuss genommen worden. Verletzt wurde niemand, die von Außenposten an der Grenze zu Syrien abgefeuerten Artilleriegranaten verfehlten ihr Ziel.

Der Angriff ereignete sich am Eingang zu dem Dorf Cirnikê. Die wenige Kilometer westlich des Stadtzentrums von Amûdê liegende Ortschaft wird seit Montagfrüh immer wieder unter türkisches Artilleriefeuer gesetzt, deshalb war das Team von Rojava TV dort angerückt.

Auch andere Wohngebiete in Grenznähe, darunter Dörfer in Qamişlo und Dirbêsiyê, werden seit dem Morgen bombardiert. In Qamişlo ist ein Hirte durch den Beschuss türkischer Soldaten verletzt worden. Der Mann weidete eine Schafherde im östlich der Großstadt gelegenen Dorf Tall Ziwan (auch Zîwan), als Artillerie-Bombardements mit schweren Waffen einsetzten.

Beschuss in Cirnikê

Aus Ain Issa wird mittlerweile ebenfalls von mindestens einem verletzten Zivilisten infolge türkischer Artillerie berichtet. Bei dem Verwundeten handelt es sich um einen 26-jährigen Bewohner des westlich der Stadt gelegenen Dorfes Cedîde (al-Jadida). Nach Krankenhausangaben erlitt der Mann teils tiefe Schrapnellwunden in Gesäß, Rücken und Schulter. Wie es heißt, sei sein Zustand kritisch.

Früher am Tag wurde in der Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) eine Mobilfunkstation gezielt von der Türkei beschossen, die Anlage ist großflächig beschädigt worden. In der christlich geprägten Stadt Til Temir im Chabur-Tal sowie im Umland von Girê Spî (Tall Abyad) und Tel Rifat kommt es seit den Morgenstunden ebenfalls zu Bombardierungen.

Seit dem Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seines russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Sotschi am vergangenen Freitag hebt die Führung in Ankara ihre Aggression gegen die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien auf eine neue Eskalationsstufe. In einem gemeinsamen Statement hatten die beiden Staatschefs erklärt, in Syrien im Kampf gegen den Terrorismus zusammenzuarbeiten und sich abzustimmen.