Fünf Frauen in Dersim als „Terrorverdächtige“ festgenommen

In Dersim sind fünf Frauen unter „Terrorismusverdacht“ festgenommen worden. Unter ihnen ist auch eine 71-Jährige.

Auch 71-Jährige in Gewahrsam

In der nordkurdischen Provinz Dersim sind fünf Frauen am Montag festgenommen worden. Die türkische Polizei begründete die Festnahmen mit sogenannten Terrorvorwürfen. Die Frauen stünden im Verdacht, sich mitgliedschaftlich für eine „Terrororganisation“ zu betätigen beziehungsweise diese zu unterstützen. Um welche Vereinigung es sich dabei handeln soll, dazu äußerten sich die Behörden bislang nicht.

Zu den von Wohnungsdurchsuchungen begleiteten Festnahmen kam es am frühen Morgen. Im Zentrum von Dersim nahm die Polizei die Schwestern Emine und Eylem Sürgeç sowie Makbule Nakış in Gewahrsam. Im Kreis Qisle (tr. Nazimiye) wurden die 71 Jahre alte Torun Dilsiz sowie deren Tochter Özlem Dilsiz Çakmak festgenommen.

Letztere soll Anwaltskreisen zufolge bei der Razzia darauf hingewiesen haben, dass die gesundheitliche Verfassung ihrer Mutter krankheitsbedingt „äußerst schlecht“ sei und eine Ingewahrsamnahme sich zusätzlich negativ auf ihre Situation auswirken könne. Die Polizei habe diesen Hinweis ignoriert, Dilsiz soll auf der Polizeiwache zusammengebrochen sein. Weitere Angaben zu ihrer derzeitigen Lage und ob die Seniorin in ein Krankenhaus gebracht wurde, liegen bislang nicht vor.

Derweil geht man in Dersim davon aus, dass es zu weiteren Festnahmen kommen könnte. In den kurdischen Provinzen der Türkei finden nahezu täglich Festnahmeoperationen statt. Gerade Menschen, die sich politisch, sozial oder zivilgesellschaftlich engagieren, wissen beim Einschlafen nie, ob am Morgen die Wohnungstür von der Polizei eingeschlagen wird. In der Regel sind es Aktive und Handelnde der Oppositionsparteien, kritischer Medien und sozialen Bewegungen, die aus dem Weg geräumt werden sollen.