Bombardements trotz Waffenruhe
Ungeachtet der Waffenruhe gehen die Angriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Hilfstruppe SNA auf die Region Minbic (Manbidsch) weiter. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und ihre Mitgliedsverbände reagieren mit Gegenangriffen auf Versuche der Besatzungstruppen, in weitere Gebiete der Autonomieregion vorzurücken. Im Fokus liegen nach wie vor die strategische Qereqozax-Brücke, die Minbic mit Kobanê verbindet, und die Talsperre Tişrîn (Tischrin).
Seit vergangener Nacht kommt es dort zu intensiven Luft- und Bodenangriffen – die Invasionstruppen rücken von drei Seiten mit Panzern und Panzerwagen vor. Die QSD haben ein Video veröffentlicht, das Szenen eines Vergeltungsschlags gegen feindliche Truppen zeigt. Ob und wie viele Söldner dabei getötet oder verletzt wurden, ist unklar. Der Militärrat von Minbic hingegen tötete eigenen Angaben nach in Nachkämpfen rund um den Tişrîn-Staudamm am Donnerstag drei SNA-Söldner.
Zwei weitere Dschihadisten des von der Türkei gesteuerten Invasionskorps schaltete der Militärrat heute bei Auseinandersetzungen in Dair Hafir aus. Die östlich von Aleppo und südlich von Minbic gelegene mittelgroße Stadt liegt am Rande der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und eine strategische Versorgungsroute darstellt. Mit der Einnahme von Dair Hafir, das administrativ zuletzt zum Kanton Minbic gehörte, erhoffen sich die Besatzungstruppen, einerseits Nachschubwege für die QSD und deren Mitgliedsverbände zu kappen und andererseits verbliebene Kurdinnen und Kurden in Richtung Ostsyrien zu verdrängen.
Am Dienstag hatten die QSD einer unter US-Vermittlung mit der Türkei und SNA ausgehandelten Waffenruhe in der Minbic-Region zugestimmt, inzwischen liegt die Kontrolle über die gleichnamige Stadt bei Ankara und Islamisten. Das Abkommen sei akzeptiert worden, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, sagte QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi. Vorausgegangen waren dem Waffenstillstand in Minbic zweiwöchige Kämpfe, die parallel zum Vormarsch der von der HTS-Miliz angeführten Dschihadistenallianz Richtung Damaskus stattfanden.