Kurdischer Buchverlag und Musikvertrieb in Deutschland verboten
Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit zu den heutigen Durchsuchungen und dem Verbot des Mezopotamien Verlags und der MIR Multimedia GmbH.
Pressemitteilung von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit zu den heutigen Durchsuchungen und dem Verbot des Mezopotamien Verlags und der MIR Multimedia GmbH.
„Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer erließ heute Morgen ein Verbot gegen den kurdischen ‚Mezopotamien-Verlag‘ und den kurdischen Musikvertrieb ‚MIR Multimedia GmbH‘. Die Räumlichkeiten des Buchverlags und des Musikvertriebs in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen werden seit den frühen Morgenstunden durchsucht“, heißt es in der Pressemitteilung des Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V. Civaka Azad zu den Durchsuchungen des kurdischen Buchverlags Mezopotamien und MIR Mulimedia. Das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit in Berlin geht in ihrer Mitteilung an die Presse auch auf die Durchsuchungen und die Beschlagnahme von tausenden von Büchern im März vergangenen Jahres ein: „ Bereits am 8. März des vergangenen Jahres hatte es im Verlagshaus des Mezopotamien-Verlags über zwei Tage hinweg Durchsuchungen gegeben. Damals waren tausende Bücher durch die deutschen Behörden beschlagnahmt worden.
Kurdischer Dachverband NAV-DEM verurteilt das Verbot scharf
Der größte kurdische Dachverband in Deutschland NAV-DEM verurteilt das Verbot des Verlags und des Musikvertriebs scharf. Ayten Kaplan, Ko-Vorsitzende von NAV-DEM, spricht von einem unerträglichen Ausmaß der Kriminalisierung kurdischer Vereinigungen in Deutschland: ‚Die Entscheidung einen Buchverlag zu verbieten und abertausende Bücher zu beschlagnahmen, lässt bei uns Erinnerungen an die dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte wach werden. Herr Seehofer macht mit diesem Verbot erneut deutlich, dass er sich vor dem geschriebenen Wort fürchtet.‘
Tahir Köcer, ebenfalls NAV-DEM Ko-Vorsitzender, sieht in der Verbotsverfügung des deutschen Innenministers eine Fortsetzung der kurdenfeindlichen Politik der Türkei: ‚Der türkische Staat versucht seit Jahrzehnten die kurdische Identität und die kurdische Kultur auszulöschen. Die kurdische Sprache und Musik werden verboten und verfolgt. Nun hat die Bundesregierung sich mit diesem Verbot zu einer Fortsetzung dieser menschenverachtenden Politik auf deutschem Boden entschieden. Das können und werden wir nicht dulden!‘“